Mittwoch, 17. Februar 2010

Piloten der Lufthansa streiken

Begründung (laut Fernsehen): Sie wollen Jobsicherheit.
Seinen Job dadurch zu sichern, dass man die Arbeit niederlegt ist ein interessanter Gedanke.
Nun ist die Lufthansa eine renommierte Firma, daher lohnt es sich, diese Strategie zu kopieren: Ich werde, um meine Auftragslage zu verbessern, aufhören zu arbeiten. Ich muss nicht alles verstehen, Hauptsache, es wirkt, und da ja Piloten sicherlich erheblich und signifikant höheres Verantwortungsgefühl haben als der Durchschnitt der Bevölkerung, vertraue ich ihrem strategischen Weitblick.
Die AUA hat ja die gleiche Strategie und ich unterstütze sie seit zwei Jahren dabei: Ich fliege nicht mehr mit der AUA, außer ich MUSS. Damit sichere ich laut Lufthansa-Piloten die Arbeitsplätze. Die AUA hat mich davon überzeugt, als sie einen Beschwerdebrief konsequent nicht beantwortete, nicht einmal, als ich den Brief der verantwortlichen Führungskraft durch einen anderen Manager persönlich überreichen ließ. Genauso ist das Bodenpersonal so organisiert, dass es einem einfach vergeht, mit der AUA zu fliegen. Die Air Berlin fährt eine andere Strategie: Die wollen, dass ich mit ihnen fliege und bemühen sich um mich. Es wird spannend, welche Strategie mehr Jobgarantie bewirkt.
Kürzlich bin ich seit langem wieder einmal mit der AUA geflogen, es ging nicht anders: von Istanbul nach Wien (ich möchte mich entschuldigen, dass ich die Jobsicherungsstrategie damit torpediert habe!). Ich wurde aber überzeugt, dass z.B. die Turkish Airlines besser sind.
Da aber leichte Zweifel an der Wirksamkeit der Lufthansa/Aua-Jobsicherungsstrategie bestehen ersuche ich um Kommentare, wie sowas wirken kann.

4 Kommentare:

  1. Ein Unternehmen versucht, seine Einnahmen zu erhöhen und seine Ausgaben zu kürzen (Dazu ist ja eine Unternehmung unter anderem da und das macht ua. auch die Marktwirtschaft so effizient). Das Problem hierbei ist natürlich, dass es die Lohnsumme auch als Ausgaben ansieht und versucht, diese zu kürzen wann immer möglich. Die einzige Art und Weise, wie sich die Angestellten dagegen wehren können, ist, sich zu monopolisieren, dh. zusammenzuschließen.
    Denn das Problem ist natürlich, dass die Konkurrenz unter den Arbeitnehmern sehr hoch ist. Es sind offensichtlich viele Piloten da, die den Job auch billiger machen würden.
    Bei Piloten ist das Problem jetzt vermutlich nicht ein so großes, da sie zu den Spitzenverdienern unter den Angestellten gehören. Doch auf lange Sicht und in anderen Branchen stellt dies natürlich ein Problem dar.

    Meine Lösung: Bedingungsloses Grundeinkommen, damit niemand mehr von einem Job vollkommen abhängig ist dafür gleichzeitig vollkommene Flexibilität am Arbeitsmarkt (also kein Kündigungsschutz und Zerschlagung der Gewerkschaften). Würde den Arbeitsmarkt zu einem fairen Markt machen, weil man hier Angebote auch ausschlagen könnte. Durch das ständig über einem hängende Damoklesschwert des Existenzverlustes durch den Arbeitsplatzverlust sind Arbeitnehmer meiner Meinung nach zu stark in ihrer Verhandlungsfreiheit eingeschränkt. Die Kosten der Arbeit würden wieder rein durch Angebot und Nachfrage bestimmt und nicht durch Marktverzerrungen wie Gewerkschaften gestört.

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  2. Und "Jobsicherheit" ist natürlich eine Farce, denn sie wollen eigentlich Einkommenssicherheit. Wird oft verwechselt.

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  3. Ich glaube, das Grundeinkommen würde daran nichts ändern. Piloten der Lufthansa und Aua gehören zu den verwöhntesten Arbeitsnehmern, die zu viel verdienen. Vor allem die deutschen Arbeitnehmer sind einahe unkündbar. Ansonsten könnte man sie ja jetzt auch schon einfach feuern und durch andere ersetzen. Wie soll da das Grundeinkommen etwas bewirken? Wenn Du 8000 Euro und mehr im Monat gewöhnt bist, verhungerst Du bei 4000 Euro im Monat, nicht zu reden von einem kargen Grundeinkommen.

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  4. Außerdem ist ein Streik auch oft ein Machtkampf der Verteilung. Welcher Teil des im Unternehmen erwirtschafteten Einkommens wird an die Leute ausbezahlt, die darin arbeiten und die Leistung erbringen und welcher wird den Kapitalgebern ausbezahlt, die eventuell sowieso ihre Schäfchen im Trockenen haben und nur nach der möglichst hohen Rendite ihrer selbst willen aus sind?

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