Freitag, 30. September 2011

Angewandte Wirtschaftsethik

Ich habe eine Kundenbeziehung mit einem Kunden, ich nenne ihn hier "ALT", die bereits über 10 Jahre andauert. Nun wurde mir von einem Mitbewerber "NEU" angeboten, ein größeres Projekt über 2-3 Jahre mit ihm abzuwickeln. Er wolle mich aber exklusiv.
Das war sehr verführerisch, da bei ALT nur mehr wenige Trainings pro Jahr anfielen.

Alle Leute, die ich fragte sagten: schwierige Entscheidung, aber es kommt darauf an, was NEU bietet. Sie wunderten sich, dass ich gar nicht gefragt habe, wie viel Umsatz denn bei NEU zu erwarten sei, weil das ja in den Verhandlungen mit ALT wichtig ist.

Meine Entscheidung (sie ich auch NEU mitteilte) war, dass ich ALT kontaktierte und informierte.

Auch ALT meinte: Ich muss das betriebswirtschaftlich abschätzen, er könne mich schon entbehren und ersetzen.

Ich meinte hingegen:
"Für mich ist das keine betriebswirtschaftliche Kategorie, sondern eine ethische."
Bei (langjährigen) Kundenbeziehungen, die von Loyalität geprägt sind, springe ich nicht beim erst besten Angebot ab.

NEU kann mich haben, aber nicht exklusiv.

Ich bin davon überzeugt, dass Loyalität wichtigere Kategorien sind als betriebswirtschaftliche (Synonym in diesem Zusammenhang: umsatzmaximierende) Überlegungen.

Diese Entscheidung verdanke ich meiner Ethikkommission.

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