Sonntag, 17. September 2017

Ein paar Fragen an die Bedingungslosen Grundeinkömmler

Es hat den Anschein, als gäbe es nur mehr eine einzige Lösung für unsere Weltprobleme: Das BGE - und alles wird gut.
Ich habe aber ein paar Fragen an die Befürworter:

Ich fange an mit .... den bösen, ausbeuterischen Chefs
Es werden also die Mitarbeiter, wenn sie 1000 Euro im Monat fix bekommen, egal, ob sie arbeiten oder nicht, dem Chef sagen: Entweder du zahlst mir 2000 oder ich komme nicht mehr.
Nur mal angenommen, Ihr Vertreter des BGE habt recht. Glaubt Ihr wirklich, die bösen, ausbeuterischen Chefs zahlen die höheren Löhne aus dem eigenen Ersparten? Was ist, wenn sie es an die Konsumenten (also Euch BGE befürworter) weitergeben und dadurch die Produkte teurer werden?

Frage 1: Wen wird die dadurch entstehende massive Teuerungswelle besonders treffen?
Die Reichen? Die spüren das nicht. Am Ende Ihr selbst?
Was ist, wenn Euer BGE von dieser Teuerungswelle aufgefressen wird?
Dann haben wir die gleiche Situation wie vorher, nur dass viele Sozialleistungen abgeschafft wurden.

Frage 2: Wer wird es finanzieren?
Glaubt Ihr im Ernst, die Reichen werden es finanzieren? Diejenigen, die jetzt schon das BGE propagieren?
Die könnten jetzt schon ordentlich Steuern zahlen, sich für Transaktionssteuer, Erbschaftssteuer, Wertzuwachssteuer usw. einsetzen, dann würden wir über die angeführten Probleme nicht reden müssen.
Ich lege meine Hand ins Feuer: Die Reichen werden das nicht zahlen.
Nein, zahlen wird es der Mittelstand, die Klein- und Mittelbetriebe.
Wunderbar. Aber bedenkt: Die werden immer weniger. Am Ende bleibt vielleicht Ihr selbst übrig.

Frage 3: Wundert Ihr Euch nicht, dass so viele Reiche und Vertreter des Kapitals FÜR das BGE sind?
Dazu verweise ich auf den anderen Beitrag in diesem Blog.

Ich sage Euch, was mich verunsichert:

Mit unglaublich verführerischen Argumenten wird ein enormer Werbefeldzug der Alternativlosigkeit geführt.
Arbeitslose?
BGE
Unfreundliche Jobcenter und Sozialarbeiter?
BGE
Knausrige Chefs?
BGE.
Schlechter Sozialstaat?
BGE.
Kann mich leider nicht selbstverwirklichen?
BGE
Ich langweile mich im Job?
BGE.
Die Reichen werden reicher?
BGE.
Und so weiter.
Ja, all diese Probleme gibt es. Aber das BGE als alternativloses, einzig mögliches Allheilmittel, das obendrein als Heilsbotschaft daherkommt, das ist für mich Brot und Spiele für die Massen, damit "die Elite" in aller Ruhe weitermachen kann wie bisher. Sie müssens ja nicht finanzieren.

Wenn ich alle Gedanken weiterspinne, habe ich ein ganz anderes Bild am Ende des Tages - nur so als alternatives Gedankenspiel:
Die massive Teuerungswelle hat das BGE kompensiert.
Die Sozialleistungen wurden abgeschafft bzw. privatisiert.
Die Produktivität ist massiv runtergegangen.
Die erhoffte wundersame Persönlichkeitsveränderung hat nicht stattgefunden: Wer vorher faul war, ist es immer noch, wer vorher Existenzangst hatte (völlig grundlos, wir leben nicht in Shanghai), hat sie immer noch, wer vorher nicht kreativ war, ist immer noch einfallslos ...

Frage 4: Glaubst Du wirklich an das Wunder, dass ein BGE solche persönlichkeitsverändernde Wunderwirkungen haben soll, wo Pädagogik, Psychologie, Therapie kaum eine Chance haben?

Und gleich anschließend meine Abschlussfrage 5 für heute:
5. Warum beschäftigt Ihr Euch so eindimensional mit dem BGE?

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