Mittwoch, 15. Dezember 2010

Wieso wird der Vorstand des Flughafens nicht gefeuert?

Ich frage mich, ob ich der einzige bin, den diese Diskussion über die Höhe der Abfindung der Vorstände des Flughafens fassungslos macht.
VIE Baustelle Skylink
Man stelle sich vor: Der Vorstand zeichnet einen Vertrag über eine Bausumme von 400 Millionen Euro. Das Geld gehört zur Hälfte uns (den Steuerzahlern) und wir gehen davon aus, dass der Vorstand das Geld gut investiert und natürlich das Projekt gut überwacht.
Nehmen wir an, die Vorstände tun das nicht und kümmern sich überhaupt nicht um ihr Projekt. Schlimm genug. Aber sollten sie zumindest nicht Zeitung lesen? Die Journalisten merken, dass das Projekt völlig entgleitet. 600 Millionen Euro.
Bald können die Vorstände in der Zeitung lesen: 800 Millionen.
Muss es ihnen nicht langsam dämmern, dass das Projekt, für das sie verantwortlich sind, aus dem Ruder läuft? Wieso wird vom Vorstand nicht die gleiche Gewissenhaftigkeit verlangt wie sie die Kronenzeitungsjournalisten an den Tag legen?
Jetzt sind wir bei beinahe einer MILLIARDE Euro.
Die Hälfte davon gehört Ihnen und mir, also dem Steuerzahler.
Kann es wahr sein, dass die Vorstände nicht schon lange gefeuert sind? Eventuell auch belangt werden?
Nein, sie verlangen für ihre Leistung 5 Millionen Euro.
Es ist in der Tat eine Leistung, sogar die Zeitungsberichte über ihr aus dem Ruder gelaufenes Projekt zu ignorieren.
1 Milliarde statt 400 Millionen? Wurscht! Her mit meiner Abfertigung. Völlig Wurscht. Ist eh nur Steuergeld. Ich weiß, dass mir nichts passieren kann.
Fragt sich, wer davon profitiert. Wer hält den Vorständen die Stange? Es sind die politischen Vertreter der Steuerzahler, die Stadt- und Landpolitiker.
Natürlich ist es unzulässig, an versteckte Parteienfinanzierung zu denken. Möglicherweise können Projektmanagementfirmen wirklich so grottendeppert und unfähig sein, dass sie es nicht schaffen, ein Bauprojekt einigermaßen kostentreu abzuwickeln. Möglicherweise können Vorstände wirklich so unfähig sein, das nicht zu merken.
Aber wenn beide dann nicht gefeuert werden (die Firmen nicht und die Vorstände nicht), dann muss man schon sehr naiv sein, um an der Unschuldsvermutung festzuhalten.
Also - auch, wenn ich der Einzige bin: Mich stört das. ich finde, das Geld könnte besser angelegt sein (Bildung, soziale Dienste, Altenbetreuung ... da würde mir schon einiges einfallen).

Sonntag, 31. Oktober 2010

Wie die WU den Neoliberalismus unterstützt

Heute habe ich mit einem WU-Studenten des ersten Semesters geplaudert. Er erzählte mir, was er so lernt, und mit einer Selbstverständlichkeit erwähnte er ein Modell, mit dem man den Gewinn bei bestimmten Prozessen maximieren kann. Auf meine Nachfrage meinte er, dass Gewinnmaximierung ein unbedingtes Ziel des Unternehmens ist, um langfristig am Markt bestehen zu können.
Dazu muss man bedenken, dass es die Idee, der Zweck von Unternehmen ist die Gewinnmaximierung, erst seit 10-15 Jahren auf breiter Basis gibt. Vorher hat es einen Unternehmenszweck gegeben, der im Produkt oder der Dienstleistung bestanden hat, und Gewinn (ohne Maximierung!!) war eine der Notwendigkeiten, um langfristig am Markt ebstehen zu können.
Es ist verblüffend, wie schleichend und unbemerkt sich die Ideologie des Neoliberalismus, nämlich die Gewinnmaximierung, in unser Gedankengut eingeschlichen hat.
Ein weiterer Satz ließ mich aufhorchen: "Die WU bewertet die Theorien nicht". Was für eine verblüffende Täuschung! Alleine das Aussieben von Theorien an der WU, die dem Neoliberalismus gefährlich werden könnten, stellt schon eine massive Bewertung dar - unbemerkt für die Studenten. Man braucht nicht mehr zu sagen: Gewinnmaximierung = gut, Freiwirtschaft = schlecht (weil da bräuchte man ja Argumente), wenn man Silvio Gesell erst gar nicht erwähnt.
Eine kurze Befragung ergab, dass Namen wie Smith, Taylor, Keynes gelehrt werden, Gesell oder gar Proudhon nicht.
Und bereits im ersten Semester läßt man die Studenten im Glauben, dass wenn jeder auf seinen Vorteil schaut, sich der Markt zum Wohle aller regelt .
Whow.
Die Wirtschaftskrise ist jedenfalls an der WU völlig spurlos vorübergegangen.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Euro-Normen (EN) und nationale Normen (DIN, ON)

Normen sind zwar keine rechtsverbindlichen Normen, d.h. man kann nicht bestraft werden, weil man sie nicht einhält (so wie z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen).
Sie werden aber regelmäßig von Richtern herangezogen. Eine der häufigsten Fragen in einem Gerichtsprozess an den Sachverständigen lautet: Gibt es da Normen?
De facto haben sie also den Charakter eines Gesetzes – auch wenn mich Juristen für diesen Satz prügeln werden. Jedoch: wenn man im Falle des Falles eine Norm nicht eingehalten hat, hat man vor Gericht einen schweren Stand und braucht sehr, sehr gute Argumente.
Umso interessanter ist es, dass Normen von privatwirtschaftlichen Organisationen (CEN, Austrian Standards, DIN,...) produziert werden, deren Geschäft es ist, Normen zu erzeugen. Das klingt seltsam, aber: Wenn jemand an das Normungsinstitut herantritt mit dem Wunsch, „ich will diese Norm“, dann ist sie auch schon so gut wie entstanden, egal, ob sie die Branche braucht oder nicht. Für diesen Satz werden mich die Normungsinstitute prügeln. Jedoch: Sie verdienen nur an der Normenerstellung, und werden ihre Geschäftsgrundlage nicht boykottieren.

Normenarbeit ist teuer, für den, der daran arbeitet. Man muss für seine Autorenarbeit viel Geld zahlen und das Normungsinstitut verdient daran. Normen sind die teuersten Schriftstücke (sieht man von Gutenbergbibeln ab), die ich kenne - bedenkt man, dass nur ein Bruchteil des Inhaltes wirklich relevant ist.
Nachdem man dafür viel Geld bezahlt hat, dass man an der Norm mitarbeiten darf (ich habe z.B. 2 Jahre daran gearbeitet), darf man sie zur Belohnung am Ende kaufen.
Ja, eines der letzten schönen Monopole....
Normen werden von Personen/Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen initiiert und dominiert. Es gibt Lobbyisten, deren Job es ist, Normen vorantreiben. Vertreter von kleinen Unternehmen sind in der Minderheit. Somit dienen Normen in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen der größten Unternehmen:
1. Spezielle Produktionsmethoden werden zum Standard erhoben, andere Methoden damit aus dem Markt gedrängt. Wer kann es sich leisten, nicht normgerecht zu produzieren?
2. Auch, wenn eine Norm eine Methode unnötig verteuert, werden dadurch die kleinen Unternehmen aus dem Markt gedrängt, weil sie es sich nicht leisten können.

Normen sind nach neoliberalen Gesichtspunkten aufgebaut: Wer zahlt, schafft an, wer mehr zahlt, schafft mehr an (weil man mehr Personen für Abstimmungsprozesse einbringen kann).

Bedenklich ist auch, dass es aufwändig ist, zu erfahren, dass eine Norm gerade im Entstehen ist. Die Betroffenen merken oft erst, dass es eine Norm gibt, wenn es die ersten Gerichtsprozesse gibt.

Ich wünsche mir ...
... dass sie angesichts ihrer hohen Rechtswirksamkeit öffentlich bzw. zu einem akzeptablen Preis zugänglich sind.
... dass die Mitarbeit zumindest gratis möglich ist und die Gruppe paritätisch bestzt wird. Konsumenten sind de facto nie vertreten.
... dass es eine Instanz gibt, bei der man Fakten und Belege für Regeln einfordern kann. Derzeit kann eine Interessensgruppe eine Regel hineinbringen, ohne diese belegen zu müssen.

siehe auch: http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2011/06/standards-und-normen.html

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Was macht Andre Heller auf der WU??


Andre Heller wurde eingeladen im Rahmen der Serie "Open Minds". Und ich wurde eingeladen von meinem Sohn Patrick.
Andre Heller hat mich schon vor Jahrzehnten fasziniert, obwohl ich seine Texte nicht verstanden habe.
Heute habe ich ihn sehr gut verstanden.
Zur Lebensgeschichte:
Bei einem seiner ersten Filme hat er 800.000 Euro in den Sand gesetzt, nur um Erika Pluhar kennenzulernen ...
Was er zur Wirtschaftsuni beitragen kann: Sein Finanzkonzept ist rasch erklärt. Geld gibt man aus, alles andere ergibt sich von selber. Und wenn morgen einer im Radio verkünden würde: 2 plus 2 ist 5, würde ihn das nicht überraschen, so hat er schon seit Jahren gerechnet.
Somit beginnt er zu erzählen....
Am Beispiel des Verbrennungsprojekts in Lissabon hat er eine Antwort auf die wichtige Frage erhalten: Wo bin ich für mich selbst gefährlich?
Heller spricht vorwiegend von seiner Entwicklung, die mit der Geburt seines Sohnes vor 22 Jahren eine entscheidende Wendung genommen hat. Seine erste Lebens/Schaffensphase war durch Egobefriedigung, Angst und Größenwahn geprägt. Er war ein tobsüchtiges arabeskoides Wutkind. Die ersten 10 Jahre war er nur damit beschäftigt, die persönliche Eitelkeit zu bedienen. Sein früher Erfolg ließ ihn ein wenig durchatmen. Dennoch konnte er nie glücklich und zufrieden über seine Erfolge sein. Die Energie, die man austeilt, kriegt man zurück, und wenns über einen Rebound geht.
Die Geburt seines Sohnes Ferdinand ließ die Frage aufkommen: Wie kann ich ihn lieben und mich selbst nur kritisieren? Heller hat eingesehen, dass er jetzt 2 Kinder hat: ihn und sich selbst. Er hat beschlossen:
"Bring Dich selbst noch einmal auf die Welt und behandle dich so, wie du behandelt werden willst."
Es ergeben sich daraus drei Lernfelder:
1. Das Ego ist ein Hund. Es will den zittrigen Buben hinter dem Paravent verstecken. "Es ist die Domäne der Intellektuellen, hochmütig zu sein".
2. Tritt mit deiner Angst in Kontakt und überrede sie, dich zu verlassen. Die Angst kommt aus dem Mangel an Vertrauen.
3. Lerne bedingungslose Liebe.
"Hass macht blind, Liebe macht sehend."

Mach Projekte zu Liebesgeschichten.

Kopple dich von den Wünschen anderer ab. "Ich schwinge nicht mit dem Zeitgeist, dafür bin ich synchron mit den Schwingungen meiner Seele."

"Das tollste an mir ist, dass ich die Chance habe, aus mir mich zu machen."
Eine wesentliche veränderung war auch, dass er nicht mehr andere als Schuldige akzepriert hat sondern sich selbst verantwortlich gefühlt hat.

Erschüttert ist Andre Heller über die Bildungspolitik im speziellen und die Politiker im allgemeinen. Er ist der Meinung, man sollte den Unis zumindest so viel geben wie der Volksbank.
Er ist für eine Qualitätsguerillabewegung, da Bildung die Zukunft unseres Landes ist.

Auf die Frage: "Glauben Sie an Gott" sagte er: "Mit 63 Jahren glaube ich: Wir sind Gott und Gott ist in uns. Die Liebe ist Gott - nicht: Gott ist die Liebe. Spiritualität ja, Religion nein. Gott spielt nicht für den FC Vatikan oder FC Klagemauer.
Wir haben die Fähigkeit, in Freude aus sich heraus zu existieren.

Fazit: Ein sehr inspirierender Abend. Ich nehme mir vor, verstärkt in diese Richtung zu arbeiten. Früher aufzustehen ... nein, "in der Früh ist bei mir gar nix." (Zitat Heller) Mehr aufzustehen und meine Meinung zu sagen, meine Angst wegschicken. Mehr an meiner Demut und Liebesfähigkeit im Sinne Hellers göttlicher Liebe zu arbeiten (auch wenn das sehr kitschig klingt).
Wo ich nicht zustimme:
Ich werde keinen Qualitätsguerrillakrieg unterstützen. Ich werde mein Projekt Bildung (an dem ich seit längerem beteiligt bin) zu einer Liebesgeschichte machen.

Und: Danke, Patrick, dass du mich mitgenommen hast.

Freitag, 15. Oktober 2010

Globaler Wandel im Gange

In der letzten Zeit häufen sich die Anzeichen für einen grundlegenden globalen Wandel. In vielen gesprächen, Artikeln, News usw. tauchen neue Ansichten auf, so dass ich von einem globalen Paradigmenwechsel sprechen möchte.Ich habe hier auf meiner Homepage eine Liste zusammengestellt:
http://www.siebert.at/media/file/47_altes_und_neues_Paradigma3.pdf
Ich möchte heute, am 12. März, eine Ergänzung anbringen:
Es ist eine stille revolution im Gange, von unüberblickbarem Ausmaß, und ich bin gespannt, wann der "Tipping Point" kommt.
Wir hören nur das Laute (Libyen, die Merkel, ...) aber nicht das Leise. Parteien, die gegründet werden und komplett neue Programme haben, Frauen, die im Stillen, aber nicht weniger wirkungsvoll agieren, Männer, die den Neoliberalismus nicht mehr mittragen wollen, Firmen, die sich einer Gemeinwohl-Bilanz verschreiben, ....
Ob wir nun an ein morphisches (morphogenetisches) Feld glauben oder nicht: Es lohnt sich, so zu tun, als ob es es gäbe und es mit positiven Gedanken und Schwingungen zu erfüllen: In die Freude gehen, Liebe und alle Hilfen zu denen die es brauchen ... wie auch immer man es für sich formuliert.
Es ist mehr im Gange, als wir glauben.

Montag, 10. Mai 2010

Die Märkte

Schön, dass die Menschen sparen müssen, den Gürtel enger schnallen, damit endlich diese nervösen Märkte beruhigt werden. Ich habe mir auch schon lange Sorge um diese Viecher gemacht. Von Pröll bis Merkel unternehmen alle unmenschliche Anstrengungen, um den Märkten ein wichtiges Signal zu setzen. Was die an gepumptem Geld irgendwo hingepumpt haben (wir geben es Griechenland, wegen der Märkte), das wir sowieso nie zurückzahlen werden (können).
750 MILLIARDEN haben endlich die Märkte etwas besänftigt. Na gott sei dank, aber das viele schöne Geld?
Macht nichts, weil dafür übernimmt ja "die Politik" die Verantwortung. Heißt das, ich kann Pröll sowie seinem Mitarbeiter Feymann, oder Merkel & Co dann eine Rechnung schicken, wenn mein Geld entwertet ist? Ich denke, ich werde nicht einmal das Götz Zitat von ihnen hören.
Die Transaktionssteuer will "die Politik" nicht (weil die gefällt den Märkten gar nicht).
Leerverkäufe sollen auch nicht verboten werden (au weia, ganz schlecht für die Märkte).
Kann mir eigentlich jemand erklären, warum wir den Märkten nicht ein anderes klares Signal schicken? Z.B. L.u.d.a.a.A. (frei nach Goethe) oder F.U., (weil ich glaube viele Märkte reden englisch)? Ganz klar: Weil die Politiker Erfüllungsgehilfen des neoliberalen Systems sind, ohne eigene Meinung und Verantwortungsbewusstsein. Oder glaubt Merkel wirklich, dass Griechenland das Geld zurückzahlen wird? Das wäre ja noch schlimmer als die Lüge. Somit wenden sie sich gegen das Volk und es erhebt sich die bürgerpflichtliche Frage: Wie können wir zivilen Ungehorsam leisten?
Und schon wieder habe ich im Fernsehen gehört: Die Märkte hat das Euro Rettungspaket vorerst einmal beruhigt.
Na dann kann ich ja wirklich beruhigt jetzt schlafen gehen.

Freitag, 30. April 2010

Der Griechische Fischer

Die berühmte Fabel vom griechischen Fischer darf ich als bekannt voraussetzen:
Bereits um 10 Uhr Vormittag liegt er am Strand, neben ihm ein westlicher (Deutschland? Österreich? Sicher nicht Portugal) Geschäftsmann, der Urlaub macht. Auf die Frage des Geschäftsmanns, warum der Fischer nicht weiterarbeitet, er könne ja noch mehr Fisch fangen, kommt das Warum? des Fischers. Ich will die Geschichte abkürzen: Sie geht so lange, bis der Fischer eine kleine Flotte hat und er dann am Strand liegen kann und nicht mehr arbeiten müsse. Darauf sagt der Fischer, das macht er so auch schon, einfach den ganzen Tag so am Strand zu liegen.
Unter dem Eindruck des griechischen Staatsbankrotts wäre eine andere Antwort auch angebracht und die Geschichte vielleicht so zu erzählen:
Fischer: Warum soll ich den ganzen Tag hinausfahren und arbeiten, wo ich doch schon um 10 Uhr am Strand liegen kann? Geschäftsmann: Damit ich nicht für Deine Faulheit zahlen muss.
Natürlich hat der Staatsbankrott noch andere Ursachen als die Faulheit (Korruption, mangelnde Vertragstreue, mangelnde Ehrlichkeit und was immer wir nicht wissen).
Aber der griechische Fischer wirkt in der Fabel schon etwas zynisch.

Freitag, 23. April 2010

Griechenland bankrott ... nur Griechenland?

Eine witzige Nachricht im deutschen Radio: Die Finanzhlife an Griechenland wird nicht aus Steuermitteln bezahlt. Wers glaubt wird selig, denke ich mir, da höre ich schon die Wahrheit: ... außer Griechenland kann nicht zurückzahlen. Dann zahlen wir. Eh klar. Bin schon wieder beruhigt.
Wenn dann noch Nowotny sagt, dass es das einzig richtige ist, zu zahlen, dann kann das doch nur heißen: nicht für uns Steuerzahler, sondern nur für seinesgleichen bzw. die, die ihn dort hingehievt haben, wo er gerade ist.
Kurz überlege ich mir, ob ich mich ärgern soll, aber dann siegt die Vernunft: Zahlt sich nicht aus, weils eh wurscht ist.
Ich gehe davon aus, dass unser (=welt...) Finanzsystem relativ bald völlig kollabieren wird. Siehe diesen blog früher...
Immer, wenn ich Finanzgelehrte darauf anspreche, wie sich das ausgehen soll, dass alle Staaten Defizit machen, höre ich: Bei Staaten ist das anders als bei Firmen, kann man nicht vergleichen, in echt machen sie kein Minus, weil dem stehen Guthaben gegenüber ... Mögen sie recht haben, allein, ich glaubs nicht. Welches System kann auf Dauer mehr geben als es nimmt? Die Zinseszinsen drehen dieses Rad schneller und schneller.
Erste Anzeichen: die Panik, als sich die Banken gegenseitig kein Geld mehr borgten. Das System kann ja nur funktionieren, indem sich die bei der Nationalbank verschuldete Bank A von der Nationalbank Geld ausborgt, an Bank B verborgt, die ihrerseits ihre Schulden an die Nationalbank zurückzahlt, weswegen sie sich neues Geld ausborgen kann, das sie Bank A geben kann, damit die wiederum ihre Schulden ... Klar fallen alle (in eine ansonsten unerklärliche) Panik, wenn deses Zwischenbankensystem zusammenbricht.
Mit den Staaten ist es genauso. Wir borgen Griechenland Geld, das wir uns selbst ausborgen müssen.
Das funktioniert bis zum Augenblick, wo keine anderen Staaten mehr Geld borgen (können, wollen). Das wird der Augenblick, wo das Weltfinanzsystem zusammenbricht.
Daher: Ob wir jetzt Griechenland helfen oder nicht, ist wurscht, weil es den Zusammenbruch nur verzögert. Als nächstes kommt Portugal, Spanien, Italien, .... spätestens dann bricht es zusammen.
Wie gesagt, mögen die Volkswirtschaftler recht haben, allein, ich glaubs nicht.
Ich wette, dass Griechenland nicht bezahlen kann. Warum auch? Diejenigen, die diese Krise verantworten, bleiben im Amt, das System bleibt gleich. Abgesehen davon, dass schon vor Jahren alle zugeschaut haben, als Griechenland für den Euro-Beitritt gelogen hat.

Mittwoch, 21. April 2010

Wie viel haben wir bezahlt???

Wie viel haben wir bezahlt, dass die AUA privatisiert wird? Eine halbe Milliarde? BEZAHLT, nicht bekommen.
Privatisieren tut man doch, damit man nicht mehr für weitere Defizite bezahlt.
Jetzt gibts ein paar Tage Stillstandzeiten und schon wird überlegt, dass ICH (=Steuerzahler) schon wieder zahlen soll.
Bin ich denn der einzige, den das stört???

Mittwoch, 17. März 2010

Religion, Wirtschaft und Staat

Anlässlich meiner Reise in die Türkei habe ich mich mit dem Zusammenhang von Religion und Wirtschaft sowie Religion und Staat beschäftigt.
Das hat dazu geführt, dass ich zuerst den Koran und dann die Bibel las.
Abgesehen davon, dass diese Bücher ziemlich schwere Kost sind:
Es war hochinteressant, sie zu lesen. Ich habe dann im Internet weiter recherchiert.
Das Ergebnis:
Ich bin nun sehr strikt dafür, Religion und Staat zu trennen.
Wirtschaft ist nur ein Teil des Lebens in der Gemeinschaft, der von Religion beeinflusst wird. Es geht um mehr.
Religion darf in keiner Weise den Staat beeinflussen. Es muss eine klare Hierarchie geben: Religionsfreiheit hört dort auf, wo staatliche/gemeinschaftliche Interessen berührt werden.
Natürlich ist das ein unerreichbares Ziel, da unser Leben, unsere Kultur, wir völlig von Religion durchdrungen sind. Dennoch seien hier einige Maßnahmen aufgezählt, die umgesetzt werden sollen:
1. Kein konfessioneller Religionsunterricht in öffentlichen Schulen. Ausschließlich Unterricht über unterschiedliche Religionen durch unbefangene Lehrer. Katholischer Unterricht, islamischer Unterricht gehört nicht in eine öffentliche Schule.
2. Keine finanzielle Unterstützung von Religionen durch den Staat.
3. Keine Sonderstellung von religiösen Organisationen.
4. Keine Sonderstellung von Personen, die durch die Religion begründet ist.
5. Keinesfalls darf die Judikatur in irgendweiner Weise von religiösen Tendenzen gefärbt werden.
6. Das gleiche gilt natürlich für die Legislative.

Ich bin noch für weitere Konsequenzen, aber die möchte ich nicht öffentlich äußern.
Wen die interessieren, erfährt sie von mir persönlich.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Piloten der Lufthansa streiken

Begründung (laut Fernsehen): Sie wollen Jobsicherheit.
Seinen Job dadurch zu sichern, dass man die Arbeit niederlegt ist ein interessanter Gedanke.
Nun ist die Lufthansa eine renommierte Firma, daher lohnt es sich, diese Strategie zu kopieren: Ich werde, um meine Auftragslage zu verbessern, aufhören zu arbeiten. Ich muss nicht alles verstehen, Hauptsache, es wirkt, und da ja Piloten sicherlich erheblich und signifikant höheres Verantwortungsgefühl haben als der Durchschnitt der Bevölkerung, vertraue ich ihrem strategischen Weitblick.
Die AUA hat ja die gleiche Strategie und ich unterstütze sie seit zwei Jahren dabei: Ich fliege nicht mehr mit der AUA, außer ich MUSS. Damit sichere ich laut Lufthansa-Piloten die Arbeitsplätze. Die AUA hat mich davon überzeugt, als sie einen Beschwerdebrief konsequent nicht beantwortete, nicht einmal, als ich den Brief der verantwortlichen Führungskraft durch einen anderen Manager persönlich überreichen ließ. Genauso ist das Bodenpersonal so organisiert, dass es einem einfach vergeht, mit der AUA zu fliegen. Die Air Berlin fährt eine andere Strategie: Die wollen, dass ich mit ihnen fliege und bemühen sich um mich. Es wird spannend, welche Strategie mehr Jobgarantie bewirkt.
Kürzlich bin ich seit langem wieder einmal mit der AUA geflogen, es ging nicht anders: von Istanbul nach Wien (ich möchte mich entschuldigen, dass ich die Jobsicherungsstrategie damit torpediert habe!). Ich wurde aber überzeugt, dass z.B. die Turkish Airlines besser sind.
Da aber leichte Zweifel an der Wirksamkeit der Lufthansa/Aua-Jobsicherungsstrategie bestehen ersuche ich um Kommentare, wie sowas wirken kann.

Montag, 15. Februar 2010

Prognose


Im Dezember 2008 wagte ich eine Prognose.
Ich bin gespannt, was wirklich davon eintreten wird:
08 war die Finanzkrise. Ich prognostizierte, dass es 09 zur Wirtschaftskrise kommen würde. 2010 würde es durch das massiv gedruckte Geld zu einem kurzen Aufschwung kommen, den ich "scheinökonomische Blase" nannte (2. deswegen, weil die erste, die Immobilienblase eine solche war).
Scheinökonomisch deswegen, weil nicht wirklich durch Strukturänderung (alle machen so weiter wie bisher) und gesunde Ökonomie herbeigeführt, sondern duch das ungeheuer massive Gelddrucken.
Ich prognostizierte einen Finanzcrash (damit meine ich einen Zusammenbruch der globalen Währungssysteme) für 2011.
Mein Lösungsvorschlag: Goldstandard als Weltwährung und negativzinsbehaftetes Geld für den lokalen Haupthandel.
Es bleibt spannend.

Freitag, 15. Januar 2010

Die wahren Schuldigen

Ich bin übrigens draufgekommen, wer daran schuld ist, dass die Unternehmen so shareholderorientiert sind und Leute abbauen, den Rest der Mitarbeiter unter Druck setzen, damit eine immer höhere Rendite für die Eigentümer herauskommt.
Da gibt es z.B. die Besitzer einer Lebensversicherung, wo am Ende der Laufzeit mehr Kapital herauskommen soll. Die höhere Rendite wird über Aktien erzielt.
Also, der Druck, eine höhere Rendite auszuschütten geht einmal von diesen bösen Lebensversicherungsbesitzern aus und geht auf die Versicherung über (weil wenn die keine gscheite Rendite garantiert, kauft ja niemand die Lebensversicherung). Die Versicherungsgesellschaften geben das Geld in Fonds und sagen den Fondsmanagern: Holt eine hohe Rendite, weil sonst geben wir das Geld einem anderen Fonds. Der Fondsmanager geht nun z.B. zu einer großen Bank, um mit dem Geld der Versicherten deren Aktien zu kaufen, und da sitzt dann ein 30-jähriges Fondsmanagerbürscherl einem Bankdirektor gegenüber und sagt: Was werdet Ihr machen, um die Rendite zu steigern??? (weil sonst investieren wir nicht bei Euch, dann stürzen Eure Aktien ab und dann hast Du, lieber Bankdirektor, ein Problem).
Der Bankdirektor, um dessen Job es geht, verspricht eine hohe Rendite.
Und gibt den Druck weiter an seine Führungskräfte, die bauen erst einmal die alten, teuren Mitarbeiter ab und geben den Druck an den Rest der Mitarbeiter weiter, mehr und effizienter zu arbeiten (z.B. mehr Lebensversicherungen zu verkaufen).

Das ist dann wenigstens ein bisserl Gerechtigkeit, dass der böseste aller Buben, nämlich der Dealer (= der, der diese Lebensversicherungen verkauft), abgebaut wird. Ist aber wurscht, weil der verbleibende Rest verkauft mehr Lebensversicherungen als je zuvor, womit der Druck wieder von vorne beginnt.
Der Teufelskreislauf ist perfekt.
Wenn Du, lieber Leser, sagst: ich hab eh keine Lebensversicherung, dann aber hast Du vielleicht eine Pensionsversicherung, eine Firmenpension,...
Also: Hörts alle bitte auf, auf die bösen Fonds, die Manager, die Kapitalisten usw. zu schimpfen. Solange Ihr Rendite auf Eure Lebensversicherungen und Eure Pensionsfonds wollt, seid Ihr am Beginn der Kette, die den Druck immer weiteergibt, bis er wieder bei Euch landet.