Die Zunahme der Diskussionen um Islam und Moslems in den Medien ist auffällig. Dabei fällt mir die Vermischung der beiden Begriffe sehr unangenehm auf. Selbst in gut recherchierten Artikeln wird das nicht getrennt.
Der Islam ist eine Religion, die durch zwei Quellen definiert ist: 1. Der Koran als das unverfälschte und unveränderbare Wort Gottes und 2. Die überlieferten Worte und Handlungen des Religionsgründers Mohammeds.
Die Moslems sind Personen, die sich zum Islam bekennen.
Genauso ist das Christentum die Religion, zu der sich die Christen bekennen.
In den Diskussionen um den Islam wird übersehen, dass es zwar gemäßigte Moslems gibt (wie ja auch Christen unterschiedliche Glaubenstiefen haben), dass es jedoch keinen "gemäßigten" Islam geben kann.
Der Islam ist ein geschlossenes System: Der Koran, per Selbstdefinition das unveränderliche Wort Gottes, darf nicht verändert werden (Sure 6,34). Der Koran beinhaltet unter anderem sehr konkrete Anweisungen (z.B. zum Erbschaftsrecht, Eherecht, Strafrecht, ...) die im Geiste der arabischen Welt des Frühmittelalters geschrieben wurden.
Das wäre so, wie wenn im Artikel 1 unserer Verfassung stehen würde: "Diese Verfassung gilt für alle Zeiten und darf nicht verändert werden. Wer das trotzdem tut, ist mit der Höchststrafe zu belegen".
Einige der konkreten Anweisungen sind Anlass für heftige Diskussionen. Man gebe nur die Stichworte "Koran Krieg" oder "Koran Frauen" ein.
Diese Kombination zwischen "unveränderlich" und konkreten Aussagen lässt jedes religiöse Buch schwierig werden. Das Christentum hat das Glück, dass das Alte Testament (das in seinen weltlichen Aussagen ähnlich dem Koran ist) durch das neue Testament quasi modernisiert wurde (so wird Jesus zitiert, dass er die Steinigung ablehnt - wer im Glashaus sitzt, werfe den ersten Stein), während der Islam auf der alttestamentarischen Kultur basiert (Mohammed befahl die Steinigung einer ehebrecherischen Frau, was Basis für die Scharia ist).
Der Koran ist genauso widersprüchlich wie die Bibel mit den Texten Altes Testament und Neues Testament. Gemäßigte Moslems suchen sich die gemäßigten Suren heraus, gemäßigte Christen halten sich an das Neue Testament.
Man darf aber nicht vergessen, dass das Alte Testament nach wie vor gültig ist (und damit die Palette an grauenerregenden Strafgeboten).
Somit ist das Christentum auch nicht gerade eine gemäßigte Religion.
Lösungsmöglichkeiten?
Als ersten Schritt wünsche ich mir, dass Islam und Moslems in den Diskussionen strikt getrennt behandelt werden.
Man könnte weiters hervorheben, dass Bibel und Koran von Propheten, also von Menschen formuliert wurden und von anderen Menschen aufgeschrieben wurden. Diese Menschen haben wahrscheinlich persönliche Meinungen mit Eingebungen vermischt. Bibel und Koran wären als historische Werke zu betrachten, die nach heutigen Werten interpretiert werden müßten. Nun droht allerdings im Islam für ein solches Ansinnen die Todesstrafe. Das müßte als erstes definitiv aufgehoben werden.
Ich möchte damit auch meine frühere Forderung nach strikter Trennung von Religion und Staat betonen.
Freitag, 7. Januar 2011
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