Freitag, 30. September 2011

Angewandte Wirtschaftsethik

Ich habe eine Kundenbeziehung mit einem Kunden, ich nenne ihn hier "ALT", die bereits über 10 Jahre andauert. Nun wurde mir von einem Mitbewerber "NEU" angeboten, ein größeres Projekt über 2-3 Jahre mit ihm abzuwickeln. Er wolle mich aber exklusiv.
Das war sehr verführerisch, da bei ALT nur mehr wenige Trainings pro Jahr anfielen.

Alle Leute, die ich fragte sagten: schwierige Entscheidung, aber es kommt darauf an, was NEU bietet. Sie wunderten sich, dass ich gar nicht gefragt habe, wie viel Umsatz denn bei NEU zu erwarten sei, weil das ja in den Verhandlungen mit ALT wichtig ist.

Meine Entscheidung (sie ich auch NEU mitteilte) war, dass ich ALT kontaktierte und informierte.

Auch ALT meinte: Ich muss das betriebswirtschaftlich abschätzen, er könne mich schon entbehren und ersetzen.

Ich meinte hingegen:
"Für mich ist das keine betriebswirtschaftliche Kategorie, sondern eine ethische."
Bei (langjährigen) Kundenbeziehungen, die von Loyalität geprägt sind, springe ich nicht beim erst besten Angebot ab.

NEU kann mich haben, aber nicht exklusiv.

Ich bin davon überzeugt, dass Loyalität wichtigere Kategorien sind als betriebswirtschaftliche (Synonym in diesem Zusammenhang: umsatzmaximierende) Überlegungen.

Diese Entscheidung verdanke ich meiner Ethikkommission.

Samstag, 17. September 2011

Der Wettlauf zwischen USA und Europa um den ersten Bankrott hat begonnen

Wer bekommt den schwarzen Peter? Wer bekommt die Schuld am Zusammenbruch des weltweiten Finanzsystems?
Nur mühevoll halten sich die EU und die USA über Wasser. Sowohl in der EU als auch in den USA sind einige (Bundes)staaten bereits im de facto Bankrott und werden von den weniger bankrotten durch neue Schulden mit einem Nasenloch über Wasser gehalten.
Mir scheint es, dass es darum geht, den Zusammenbruch des eigenen Blocks (EU/USA) so lange hinauszuzögern, dass es den anderen zuerst erwischt. Dann kann man ihnen auch die Schuld geben, was für die innere politische Rechtfertigung wichtig ist.
So ist auch der Besuch des US-Finanzministers zu deuten (ich habs Euch eh gesagt, Ihr habt es abgelehnt - Selber abgelehnt, wenn Ihr nicht so gegen die Finanztransaktionssteuer ... usw.).

Es wird spannend, wer es länger aushält.

Freitag, 16. September 2011

Griechenland: Vom Konkurs zur Prosperität

Jetzt, da der Konkurs Griechenlands beschlossen ist, besteht auch die Chance für einen Neustart.
Erschreckend ist die Ideenlosigkeit in der Diskussion: Mehr Schulden machen, Sparen, Teilentschuldung ... und das wars auch schon. Hier sind ein paar Alternativen zur Alternativlosigkeit. Diese und sämtliche weiteren Lösungen liegen schon am Tisch und müssen nur noch umgesetzt werden.
Ziel: Griechenland ist ein prosperierendes Land mit Menschen, die von Lebenssinn erfüllt und glücklich sind.
Sofortmaßnahmen (werden sofort begonnen, innerhalb 1 Jahr merkbare Erfolge):
  • Es wird das Geldsystem nach Hörmann eingeführt.
Damit führt man das Grundeinkommen ein. Ich habe aber Zweifel, ob es bedingungslos sein soll. Ich bin für folgende Alternative: Um in den Genuss eines monatlich gefüllten Kontos zu kommen muss man aus einer Liste von Tätigkeiten eine aussuchen. Diese Liste wird laufend ergänzt und angepasst und enthält zu Beginn z.B. Ausbildungsplätze (Lehrstellen) für Jugendliche und Erwachsene, Sozialdienste (Pflege, Bewährungshilfe, Kinderbetreuung ...) usw. Vorschläge werden geprüft und im Zweifel angenommen.
  • Die aktuell existerenden Berufe (v.a. öffentliche Berufe) werden nach Sinn und sozialem Nutzen bewertet (nach den Ideen der Gemeinwohlökonomie). Insbesondere wird der Verwaltungsapparat nac h Gemeinwohlkriterien durchforstet.
  • Die geltenden Gesetze werden durchforstet (z,.B. das waldbrandfördernde Gesetz sofort verändert usw.).
  • Es werden politische Entscheidungen prinzipiell in Ethikkommissionen besprochen.
  • Wahlversprechen werden einforderbar und haftbar.
Mittelfristige Maßnahmen zur Zukunftsfähigkeit (was ich mit diesem Wort meine: siehe meinen Beitrag in diesem Blog)
  • Das demokratische System wird zukunftsfähig gemacht. (Nur ein Beispiel: SK Prinzip)
  • Das Bildungssystem wird zukunftsfähig gemacht.
  • Die Landesverteidigung wird auf Katastropheneinsätze verändert.
  • Die vielleicht mutigste und umstrittendste Maßnahme: Grund und Boden gehen ins öffentliche Eigentum über und werden nach sinnstiftenden, sozialen und gemeinwohlökonomischen Kriterien vergeben.
Warum Maßnahmen wie diese nicht diskutiert werden? Ganz einfach: Deutschland ist von Politikern wie Josef Ackermann regiert, die logischerweise kein Interesse an solchen Lösungen haben.
Solgange das wichtigste politische Ziel die Zufriedenstellung „Der Märkte“ (sprich: der Boni der Ackermänner) ist und nicht der Bürger, wird’s schwierig sein.
Aber ich glaube an Wunder. Irgendwann wird es den Leuten reichen.

Ein wesentlicher Nachtrag:
Das ungeklärte Problem ist: Wer ist "man", wie findet man "man", wie stellt man sicher, dass diese Gruppe von "mans/fraus" nicht korrumpiert?

Wie unterscheidet man solche "mans/fraus", die ihre persönlichen Ziele verfolgen anstatt die, für die sie arbeiten sollen?
Wie geht man mit Intriganten um usw.