bei einem Währungszusammenbruch (den ja mittlerweile jeder erwartet, den ich kenne, der sich mit Finanzen auskennt)könnte man in einem Wirtschaftsraum (zumindest lokal) folgendes Gedankenexperiment machen:
Was wäre, wenn jeder so weitermacht wie bisher (vielleicht ein bisserl noch mehr macht), ohne Geld zu verlangen.
Es würde nicht auffallen, dass die Währung zusammengebrochen ist.
Man könnte vielleicht als Übergang einfache E/A-Konten führen, damit man den Überblick hat ...
Donnerstag, 24. Februar 2011
Freitag, 4. Februar 2011
Vortrag mit Christian Felber
Der Raum ist bis auf den letzten Platz gefüllt, als Harald Fasching, Geschäftsführer des Kolpinghauses Christian Felber begrüßt, der 1 Minute vor Beginn eintrifft.
Der Vortrag ist sehr informativ, einleuchtend.
Es ist schon unglaublich, was wir uns einreden lassen: Wettbewerb ist gut.
Das Gegenbeispiel: Wo geht es uns besser: wenn Nachbarn einander Blumen gießen, wenn wir nicht da sind, auf die Kinder aufpassen helfen, die Werkzeuge gegenseitig borgen ... oder nicht Blumen gießen, nicht auf die Kinder aufpassen, das Werkzeug nicht herborgen und viel Geld un das dickere Auto investieren? In welcher Community wird sichs besser leben?
Welche Werte werden mit Zusammenarbeit assoziiert (unterstützen, helfen, Vertrauen,...), welche mit Konkurrenz (es sind die 7 Todsünden der Menscheit, Geiz, Gier, Neid ...!).
Wie gibt es das, dass wir ein politisches System zulassen, das diese Werte, die keiner will, fördert?
Felber zerreisst die gängige Wirtschaftslehre in der Luft, entlarvt offene Lügen.
Das positive: Es gibt hunderte Firmen, die sich freiwillig den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie anschließen.
Viele Unternehmen (aber nur solche in Privatbesitz) haben das immer schon gelebt. Sogar teilweise ich: Ich habe z.B. schon vor über 10 Jahren festgelegt, dass ich nur Geschäftsbeziehungen möchte, wo jeder gleichzeitig auf das Wohl des anderen schaut, und ich versuche das auch zu leben.
Dass Felber auch in alte Muster fällt (Indem er z.B. einfach behauptet, dass intrinsische Motivation stärker ist als extrinsische, fällt er der Tyrannei des Oder in die Hände) tut der Message keinen Abbruch.
Mich hat Felber jedenfalls begeistert. Ich habe die nächsten 2 Jahre noch einen gesellschftspolitischen Auftrag zu erledigen, dann bin ich frei für die Mitarbeit, die Verbreitung der Gemeinwohlökonomie aktiv zu unterstützen.
Mein Sohn Patrick hat mitgefilmt und wird demnächst den Stream veröffentlichen.
Freitag, 7. Januar 2011
Islam und Moslems
Die Zunahme der Diskussionen um Islam und Moslems in den Medien ist auffällig. Dabei fällt mir die Vermischung der beiden Begriffe sehr unangenehm auf. Selbst in gut recherchierten Artikeln wird das nicht getrennt.
Der Islam ist eine Religion, die durch zwei Quellen definiert ist: 1. Der Koran als das unverfälschte und unveränderbare Wort Gottes und 2. Die überlieferten Worte und Handlungen des Religionsgründers Mohammeds.
Die Moslems sind Personen, die sich zum Islam bekennen.
Genauso ist das Christentum die Religion, zu der sich die Christen bekennen.
In den Diskussionen um den Islam wird übersehen, dass es zwar gemäßigte Moslems gibt (wie ja auch Christen unterschiedliche Glaubenstiefen haben), dass es jedoch keinen "gemäßigten" Islam geben kann.
Der Islam ist ein geschlossenes System: Der Koran, per Selbstdefinition das unveränderliche Wort Gottes, darf nicht verändert werden (Sure 6,34). Der Koran beinhaltet unter anderem sehr konkrete Anweisungen (z.B. zum Erbschaftsrecht, Eherecht, Strafrecht, ...) die im Geiste der arabischen Welt des Frühmittelalters geschrieben wurden.
Das wäre so, wie wenn im Artikel 1 unserer Verfassung stehen würde: "Diese Verfassung gilt für alle Zeiten und darf nicht verändert werden. Wer das trotzdem tut, ist mit der Höchststrafe zu belegen".
Einige der konkreten Anweisungen sind Anlass für heftige Diskussionen. Man gebe nur die Stichworte "Koran Krieg" oder "Koran Frauen" ein.
Diese Kombination zwischen "unveränderlich" und konkreten Aussagen lässt jedes religiöse Buch schwierig werden. Das Christentum hat das Glück, dass das Alte Testament (das in seinen weltlichen Aussagen ähnlich dem Koran ist) durch das neue Testament quasi modernisiert wurde (so wird Jesus zitiert, dass er die Steinigung ablehnt - wer im Glashaus sitzt, werfe den ersten Stein), während der Islam auf der alttestamentarischen Kultur basiert (Mohammed befahl die Steinigung einer ehebrecherischen Frau, was Basis für die Scharia ist).
Der Koran ist genauso widersprüchlich wie die Bibel mit den Texten Altes Testament und Neues Testament. Gemäßigte Moslems suchen sich die gemäßigten Suren heraus, gemäßigte Christen halten sich an das Neue Testament.
Man darf aber nicht vergessen, dass das Alte Testament nach wie vor gültig ist (und damit die Palette an grauenerregenden Strafgeboten).
Somit ist das Christentum auch nicht gerade eine gemäßigte Religion.
Lösungsmöglichkeiten?
Als ersten Schritt wünsche ich mir, dass Islam und Moslems in den Diskussionen strikt getrennt behandelt werden.
Man könnte weiters hervorheben, dass Bibel und Koran von Propheten, also von Menschen formuliert wurden und von anderen Menschen aufgeschrieben wurden. Diese Menschen haben wahrscheinlich persönliche Meinungen mit Eingebungen vermischt. Bibel und Koran wären als historische Werke zu betrachten, die nach heutigen Werten interpretiert werden müßten. Nun droht allerdings im Islam für ein solches Ansinnen die Todesstrafe. Das müßte als erstes definitiv aufgehoben werden.
Ich möchte damit auch meine frühere Forderung nach strikter Trennung von Religion und Staat betonen.
Der Islam ist eine Religion, die durch zwei Quellen definiert ist: 1. Der Koran als das unverfälschte und unveränderbare Wort Gottes und 2. Die überlieferten Worte und Handlungen des Religionsgründers Mohammeds.
Die Moslems sind Personen, die sich zum Islam bekennen.
Genauso ist das Christentum die Religion, zu der sich die Christen bekennen.
In den Diskussionen um den Islam wird übersehen, dass es zwar gemäßigte Moslems gibt (wie ja auch Christen unterschiedliche Glaubenstiefen haben), dass es jedoch keinen "gemäßigten" Islam geben kann.
Der Islam ist ein geschlossenes System: Der Koran, per Selbstdefinition das unveränderliche Wort Gottes, darf nicht verändert werden (Sure 6,34). Der Koran beinhaltet unter anderem sehr konkrete Anweisungen (z.B. zum Erbschaftsrecht, Eherecht, Strafrecht, ...) die im Geiste der arabischen Welt des Frühmittelalters geschrieben wurden.
Das wäre so, wie wenn im Artikel 1 unserer Verfassung stehen würde: "Diese Verfassung gilt für alle Zeiten und darf nicht verändert werden. Wer das trotzdem tut, ist mit der Höchststrafe zu belegen".
Einige der konkreten Anweisungen sind Anlass für heftige Diskussionen. Man gebe nur die Stichworte "Koran Krieg" oder "Koran Frauen" ein.
Diese Kombination zwischen "unveränderlich" und konkreten Aussagen lässt jedes religiöse Buch schwierig werden. Das Christentum hat das Glück, dass das Alte Testament (das in seinen weltlichen Aussagen ähnlich dem Koran ist) durch das neue Testament quasi modernisiert wurde (so wird Jesus zitiert, dass er die Steinigung ablehnt - wer im Glashaus sitzt, werfe den ersten Stein), während der Islam auf der alttestamentarischen Kultur basiert (Mohammed befahl die Steinigung einer ehebrecherischen Frau, was Basis für die Scharia ist).
Der Koran ist genauso widersprüchlich wie die Bibel mit den Texten Altes Testament und Neues Testament. Gemäßigte Moslems suchen sich die gemäßigten Suren heraus, gemäßigte Christen halten sich an das Neue Testament.
Man darf aber nicht vergessen, dass das Alte Testament nach wie vor gültig ist (und damit die Palette an grauenerregenden Strafgeboten).
Somit ist das Christentum auch nicht gerade eine gemäßigte Religion.
Lösungsmöglichkeiten?
Als ersten Schritt wünsche ich mir, dass Islam und Moslems in den Diskussionen strikt getrennt behandelt werden.
Man könnte weiters hervorheben, dass Bibel und Koran von Propheten, also von Menschen formuliert wurden und von anderen Menschen aufgeschrieben wurden. Diese Menschen haben wahrscheinlich persönliche Meinungen mit Eingebungen vermischt. Bibel und Koran wären als historische Werke zu betrachten, die nach heutigen Werten interpretiert werden müßten. Nun droht allerdings im Islam für ein solches Ansinnen die Todesstrafe. Das müßte als erstes definitiv aufgehoben werden.
Ich möchte damit auch meine frühere Forderung nach strikter Trennung von Religion und Staat betonen.
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Wieso wird der Vorstand des Flughafens nicht gefeuert?
Ich frage mich, ob ich der einzige bin, den diese Diskussion über die Höhe der Abfindung der Vorstände des Flughafens fassungslos macht.

Man stelle sich vor: Der Vorstand zeichnet einen Vertrag über eine Bausumme von 400 Millionen Euro. Das Geld gehört zur Hälfte uns (den Steuerzahlern) und wir gehen davon aus, dass der Vorstand das Geld gut investiert und natürlich das Projekt gut überwacht.
Nehmen wir an, die Vorstände tun das nicht und kümmern sich überhaupt nicht um ihr Projekt. Schlimm genug. Aber sollten sie zumindest nicht Zeitung lesen? Die Journalisten merken, dass das Projekt völlig entgleitet. 600 Millionen Euro.
Bald können die Vorstände in der Zeitung lesen: 800 Millionen.
Muss es ihnen nicht langsam dämmern, dass das Projekt, für das sie verantwortlich sind, aus dem Ruder läuft? Wieso wird vom Vorstand nicht die gleiche Gewissenhaftigkeit verlangt wie sie die Kronenzeitungsjournalisten an den Tag legen?
Jetzt sind wir bei beinahe einer MILLIARDE Euro.
Die Hälfte davon gehört Ihnen und mir, also dem Steuerzahler.
Kann es wahr sein, dass die Vorstände nicht schon lange gefeuert sind? Eventuell auch belangt werden?
Nein, sie verlangen für ihre Leistung 5 Millionen Euro.
Es ist in der Tat eine Leistung, sogar die Zeitungsberichte über ihr aus dem Ruder gelaufenes Projekt zu ignorieren.
1 Milliarde statt 400 Millionen? Wurscht! Her mit meiner Abfertigung. Völlig Wurscht. Ist eh nur Steuergeld. Ich weiß, dass mir nichts passieren kann.
Fragt sich, wer davon profitiert. Wer hält den Vorständen die Stange? Es sind die politischen Vertreter der Steuerzahler, die Stadt- und Landpolitiker.
Natürlich ist es unzulässig, an versteckte Parteienfinanzierung zu denken. Möglicherweise können Projektmanagementfirmen wirklich so grottendeppert und unfähig sein, dass sie es nicht schaffen, ein Bauprojekt einigermaßen kostentreu abzuwickeln. Möglicherweise können Vorstände wirklich so unfähig sein, das nicht zu merken.
Aber wenn beide dann nicht gefeuert werden (die Firmen nicht und die Vorstände nicht), dann muss man schon sehr naiv sein, um an der Unschuldsvermutung festzuhalten.
Also - auch, wenn ich der Einzige bin: Mich stört das. ich finde, das Geld könnte besser angelegt sein (Bildung, soziale Dienste, Altenbetreuung ... da würde mir schon einiges einfallen).
Man stelle sich vor: Der Vorstand zeichnet einen Vertrag über eine Bausumme von 400 Millionen Euro. Das Geld gehört zur Hälfte uns (den Steuerzahlern) und wir gehen davon aus, dass der Vorstand das Geld gut investiert und natürlich das Projekt gut überwacht.
Nehmen wir an, die Vorstände tun das nicht und kümmern sich überhaupt nicht um ihr Projekt. Schlimm genug. Aber sollten sie zumindest nicht Zeitung lesen? Die Journalisten merken, dass das Projekt völlig entgleitet. 600 Millionen Euro.
Bald können die Vorstände in der Zeitung lesen: 800 Millionen.
Muss es ihnen nicht langsam dämmern, dass das Projekt, für das sie verantwortlich sind, aus dem Ruder läuft? Wieso wird vom Vorstand nicht die gleiche Gewissenhaftigkeit verlangt wie sie die Kronenzeitungsjournalisten an den Tag legen?
Jetzt sind wir bei beinahe einer MILLIARDE Euro.
Die Hälfte davon gehört Ihnen und mir, also dem Steuerzahler.
Kann es wahr sein, dass die Vorstände nicht schon lange gefeuert sind? Eventuell auch belangt werden?
Nein, sie verlangen für ihre Leistung 5 Millionen Euro.
Es ist in der Tat eine Leistung, sogar die Zeitungsberichte über ihr aus dem Ruder gelaufenes Projekt zu ignorieren.
1 Milliarde statt 400 Millionen? Wurscht! Her mit meiner Abfertigung. Völlig Wurscht. Ist eh nur Steuergeld. Ich weiß, dass mir nichts passieren kann.
Fragt sich, wer davon profitiert. Wer hält den Vorständen die Stange? Es sind die politischen Vertreter der Steuerzahler, die Stadt- und Landpolitiker.
Natürlich ist es unzulässig, an versteckte Parteienfinanzierung zu denken. Möglicherweise können Projektmanagementfirmen wirklich so grottendeppert und unfähig sein, dass sie es nicht schaffen, ein Bauprojekt einigermaßen kostentreu abzuwickeln. Möglicherweise können Vorstände wirklich so unfähig sein, das nicht zu merken.
Aber wenn beide dann nicht gefeuert werden (die Firmen nicht und die Vorstände nicht), dann muss man schon sehr naiv sein, um an der Unschuldsvermutung festzuhalten.
Also - auch, wenn ich der Einzige bin: Mich stört das. ich finde, das Geld könnte besser angelegt sein (Bildung, soziale Dienste, Altenbetreuung ... da würde mir schon einiges einfallen).
Sonntag, 31. Oktober 2010
Wie die WU den Neoliberalismus unterstützt
Heute habe ich mit einem WU-Studenten des ersten Semesters geplaudert. Er erzählte mir, was er so lernt, und mit einer Selbstverständlichkeit erwähnte er ein Modell, mit dem man den Gewinn bei bestimmten Prozessen maximieren kann. Auf meine Nachfrage meinte er, dass Gewinnmaximierung ein unbedingtes Ziel des Unternehmens ist, um langfristig am Markt bestehen zu können.
Dazu muss man bedenken, dass es die Idee, der Zweck von Unternehmen ist die Gewinnmaximierung, erst seit 10-15 Jahren auf breiter Basis gibt. Vorher hat es einen Unternehmenszweck gegeben, der im Produkt oder der Dienstleistung bestanden hat, und Gewinn (ohne Maximierung!!) war eine der Notwendigkeiten, um langfristig am Markt ebstehen zu können.
Es ist verblüffend, wie schleichend und unbemerkt sich die Ideologie des Neoliberalismus, nämlich die Gewinnmaximierung, in unser Gedankengut eingeschlichen hat.
Ein weiterer Satz ließ mich aufhorchen: "Die WU bewertet die Theorien nicht". Was für eine verblüffende Täuschung! Alleine das Aussieben von Theorien an der WU, die dem Neoliberalismus gefährlich werden könnten, stellt schon eine massive Bewertung dar - unbemerkt für die Studenten. Man braucht nicht mehr zu sagen: Gewinnmaximierung = gut, Freiwirtschaft = schlecht (weil da bräuchte man ja Argumente), wenn man Silvio Gesell erst gar nicht erwähnt.
Eine kurze Befragung ergab, dass Namen wie Smith, Taylor, Keynes gelehrt werden, Gesell oder gar Proudhon nicht.
Und bereits im ersten Semester läßt man die Studenten im Glauben, dass wenn jeder auf seinen Vorteil schaut, sich der Markt zum Wohle aller regelt .
Whow.
Die Wirtschaftskrise ist jedenfalls an der WU völlig spurlos vorübergegangen.
Dazu muss man bedenken, dass es die Idee, der Zweck von Unternehmen ist die Gewinnmaximierung, erst seit 10-15 Jahren auf breiter Basis gibt. Vorher hat es einen Unternehmenszweck gegeben, der im Produkt oder der Dienstleistung bestanden hat, und Gewinn (ohne Maximierung!!) war eine der Notwendigkeiten, um langfristig am Markt ebstehen zu können.
Es ist verblüffend, wie schleichend und unbemerkt sich die Ideologie des Neoliberalismus, nämlich die Gewinnmaximierung, in unser Gedankengut eingeschlichen hat.
Ein weiterer Satz ließ mich aufhorchen: "Die WU bewertet die Theorien nicht". Was für eine verblüffende Täuschung! Alleine das Aussieben von Theorien an der WU, die dem Neoliberalismus gefährlich werden könnten, stellt schon eine massive Bewertung dar - unbemerkt für die Studenten. Man braucht nicht mehr zu sagen: Gewinnmaximierung = gut, Freiwirtschaft = schlecht (weil da bräuchte man ja Argumente), wenn man Silvio Gesell erst gar nicht erwähnt.
Eine kurze Befragung ergab, dass Namen wie Smith, Taylor, Keynes gelehrt werden, Gesell oder gar Proudhon nicht.
Und bereits im ersten Semester läßt man die Studenten im Glauben, dass wenn jeder auf seinen Vorteil schaut, sich der Markt zum Wohle aller regelt .
Whow.
Die Wirtschaftskrise ist jedenfalls an der WU völlig spurlos vorübergegangen.
Dienstag, 26. Oktober 2010
Euro-Normen (EN) und nationale Normen (DIN, ON)
Normen sind zwar keine rechtsverbindlichen Normen, d.h. man kann nicht bestraft werden, weil man sie nicht einhält (so wie z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen).
Sie werden aber regelmäßig von Richtern herangezogen. Eine der häufigsten Fragen in einem Gerichtsprozess an den Sachverständigen lautet: Gibt es da Normen?
De facto haben sie also den Charakter eines Gesetzes – auch wenn mich Juristen für diesen Satz prügeln werden. Jedoch: wenn man im Falle des Falles eine Norm nicht eingehalten hat, hat man vor Gericht einen schweren Stand und braucht sehr, sehr gute Argumente.
Umso interessanter ist es, dass Normen von privatwirtschaftlichen Organisationen (CEN, Austrian Standards, DIN,...) produziert werden, deren Geschäft es ist, Normen zu erzeugen. Das klingt seltsam, aber: Wenn jemand an das Normungsinstitut herantritt mit dem Wunsch, „ich will diese Norm“, dann ist sie auch schon so gut wie entstanden, egal, ob sie die Branche braucht oder nicht. Für diesen Satz werden mich die Normungsinstitute prügeln. Jedoch: Sie verdienen nur an der Normenerstellung, und werden ihre Geschäftsgrundlage nicht boykottieren.
Normenarbeit ist teuer, für den, der daran arbeitet. Man muss für seine Autorenarbeit viel Geld zahlen und das Normungsinstitut verdient daran. Normen sind die teuersten Schriftstücke (sieht man von Gutenbergbibeln ab), die ich kenne - bedenkt man, dass nur ein Bruchteil des Inhaltes wirklich relevant ist.
Nachdem man dafür viel Geld bezahlt hat, dass man an der Norm mitarbeiten darf (ich habe z.B. 2 Jahre daran gearbeitet), darf man sie zur Belohnung am Ende kaufen.
Ja, eines der letzten schönen Monopole....
Normen werden von Personen/Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen initiiert und dominiert. Es gibt Lobbyisten, deren Job es ist, Normen vorantreiben. Vertreter von kleinen Unternehmen sind in der Minderheit. Somit dienen Normen in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen der größten Unternehmen:
1. Spezielle Produktionsmethoden werden zum Standard erhoben, andere Methoden damit aus dem Markt gedrängt. Wer kann es sich leisten, nicht normgerecht zu produzieren?
2. Auch, wenn eine Norm eine Methode unnötig verteuert, werden dadurch die kleinen Unternehmen aus dem Markt gedrängt, weil sie es sich nicht leisten können.
Normen sind nach neoliberalen Gesichtspunkten aufgebaut: Wer zahlt, schafft an, wer mehr zahlt, schafft mehr an (weil man mehr Personen für Abstimmungsprozesse einbringen kann).
Bedenklich ist auch, dass es aufwändig ist, zu erfahren, dass eine Norm gerade im Entstehen ist. Die Betroffenen merken oft erst, dass es eine Norm gibt, wenn es die ersten Gerichtsprozesse gibt.
Ich wünsche mir ...
... dass sie angesichts ihrer hohen Rechtswirksamkeit öffentlich bzw. zu einem akzeptablen Preis zugänglich sind.
... dass die Mitarbeit zumindest gratis möglich ist und die Gruppe paritätisch bestzt wird. Konsumenten sind de facto nie vertreten.
... dass es eine Instanz gibt, bei der man Fakten und Belege für Regeln einfordern kann. Derzeit kann eine Interessensgruppe eine Regel hineinbringen, ohne diese belegen zu müssen.
siehe auch: http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2011/06/standards-und-normen.html
Sie werden aber regelmäßig von Richtern herangezogen. Eine der häufigsten Fragen in einem Gerichtsprozess an den Sachverständigen lautet: Gibt es da Normen?
De facto haben sie also den Charakter eines Gesetzes – auch wenn mich Juristen für diesen Satz prügeln werden. Jedoch: wenn man im Falle des Falles eine Norm nicht eingehalten hat, hat man vor Gericht einen schweren Stand und braucht sehr, sehr gute Argumente.
Umso interessanter ist es, dass Normen von privatwirtschaftlichen Organisationen (CEN, Austrian Standards, DIN,...) produziert werden, deren Geschäft es ist, Normen zu erzeugen. Das klingt seltsam, aber: Wenn jemand an das Normungsinstitut herantritt mit dem Wunsch, „ich will diese Norm“, dann ist sie auch schon so gut wie entstanden, egal, ob sie die Branche braucht oder nicht. Für diesen Satz werden mich die Normungsinstitute prügeln. Jedoch: Sie verdienen nur an der Normenerstellung, und werden ihre Geschäftsgrundlage nicht boykottieren.
Normenarbeit ist teuer, für den, der daran arbeitet. Man muss für seine Autorenarbeit viel Geld zahlen und das Normungsinstitut verdient daran. Normen sind die teuersten Schriftstücke (sieht man von Gutenbergbibeln ab), die ich kenne - bedenkt man, dass nur ein Bruchteil des Inhaltes wirklich relevant ist.
Nachdem man dafür viel Geld bezahlt hat, dass man an der Norm mitarbeiten darf (ich habe z.B. 2 Jahre daran gearbeitet), darf man sie zur Belohnung am Ende kaufen.
Ja, eines der letzten schönen Monopole....
Normen werden von Personen/Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen initiiert und dominiert. Es gibt Lobbyisten, deren Job es ist, Normen vorantreiben. Vertreter von kleinen Unternehmen sind in der Minderheit. Somit dienen Normen in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen der größten Unternehmen:
1. Spezielle Produktionsmethoden werden zum Standard erhoben, andere Methoden damit aus dem Markt gedrängt. Wer kann es sich leisten, nicht normgerecht zu produzieren?
2. Auch, wenn eine Norm eine Methode unnötig verteuert, werden dadurch die kleinen Unternehmen aus dem Markt gedrängt, weil sie es sich nicht leisten können.
Normen sind nach neoliberalen Gesichtspunkten aufgebaut: Wer zahlt, schafft an, wer mehr zahlt, schafft mehr an (weil man mehr Personen für Abstimmungsprozesse einbringen kann).
Bedenklich ist auch, dass es aufwändig ist, zu erfahren, dass eine Norm gerade im Entstehen ist. Die Betroffenen merken oft erst, dass es eine Norm gibt, wenn es die ersten Gerichtsprozesse gibt.
Ich wünsche mir ...
... dass sie angesichts ihrer hohen Rechtswirksamkeit öffentlich bzw. zu einem akzeptablen Preis zugänglich sind.
... dass die Mitarbeit zumindest gratis möglich ist und die Gruppe paritätisch bestzt wird. Konsumenten sind de facto nie vertreten.
... dass es eine Instanz gibt, bei der man Fakten und Belege für Regeln einfordern kann. Derzeit kann eine Interessensgruppe eine Regel hineinbringen, ohne diese belegen zu müssen.
siehe auch: http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2011/06/standards-und-normen.html
Mittwoch, 20. Oktober 2010
Was macht Andre Heller auf der WU??

Andre Heller wurde eingeladen im Rahmen der Serie "Open Minds". Und ich wurde eingeladen von meinem Sohn Patrick.
Andre Heller hat mich schon vor Jahrzehnten fasziniert, obwohl ich seine Texte nicht verstanden habe.
Heute habe ich ihn sehr gut verstanden.
Zur Lebensgeschichte:
Bei einem seiner ersten Filme hat er 800.000 Euro in den Sand gesetzt, nur um Erika Pluhar kennenzulernen ...
Was er zur Wirtschaftsuni beitragen kann: Sein Finanzkonzept ist rasch erklärt. Geld gibt man aus, alles andere ergibt sich von selber. Und wenn morgen einer im Radio verkünden würde: 2 plus 2 ist 5, würde ihn das nicht überraschen, so hat er schon seit Jahren gerechnet.
Somit beginnt er zu erzählen....
Am Beispiel des Verbrennungsprojekts in Lissabon hat er eine Antwort auf die wichtige Frage erhalten: Wo bin ich für mich selbst gefährlich?
Heller spricht vorwiegend von seiner Entwicklung, die mit der Geburt seines Sohnes vor 22 Jahren eine entscheidende Wendung genommen hat. Seine erste Lebens/Schaffensphase war durch Egobefriedigung, Angst und Größenwahn geprägt. Er war ein tobsüchtiges arabeskoides Wutkind. Die ersten 10 Jahre war er nur damit beschäftigt, die persönliche Eitelkeit zu bedienen. Sein früher Erfolg ließ ihn ein wenig durchatmen. Dennoch konnte er nie glücklich und zufrieden über seine Erfolge sein. Die Energie, die man austeilt, kriegt man zurück, und wenns über einen Rebound geht.
Die Geburt seines Sohnes Ferdinand ließ die Frage aufkommen: Wie kann ich ihn lieben und mich selbst nur kritisieren? Heller hat eingesehen, dass er jetzt 2 Kinder hat: ihn und sich selbst. Er hat beschlossen:
"Bring Dich selbst noch einmal auf die Welt und behandle dich so, wie du behandelt werden willst."
Es ergeben sich daraus drei Lernfelder:
1. Das Ego ist ein Hund. Es will den zittrigen Buben hinter dem Paravent verstecken. "Es ist die Domäne der Intellektuellen, hochmütig zu sein".
2. Tritt mit deiner Angst in Kontakt und überrede sie, dich zu verlassen. Die Angst kommt aus dem Mangel an Vertrauen.
3. Lerne bedingungslose Liebe.
"Hass macht blind, Liebe macht sehend."
Mach Projekte zu Liebesgeschichten.
Kopple dich von den Wünschen anderer ab. "Ich schwinge nicht mit dem Zeitgeist, dafür bin ich synchron mit den Schwingungen meiner Seele."
"Das tollste an mir ist, dass ich die Chance habe, aus mir mich zu machen."
Eine wesentliche veränderung war auch, dass er nicht mehr andere als Schuldige akzepriert hat sondern sich selbst verantwortlich gefühlt hat.
Erschüttert ist Andre Heller über die Bildungspolitik im speziellen und die Politiker im allgemeinen. Er ist der Meinung, man sollte den Unis zumindest so viel geben wie der Volksbank.
Er ist für eine Qualitätsguerillabewegung, da Bildung die Zukunft unseres Landes ist.
Auf die Frage: "Glauben Sie an Gott" sagte er: "Mit 63 Jahren glaube ich: Wir sind Gott und Gott ist in uns. Die Liebe ist Gott - nicht: Gott ist die Liebe. Spiritualität ja, Religion nein. Gott spielt nicht für den FC Vatikan oder FC Klagemauer.
Wir haben die Fähigkeit, in Freude aus sich heraus zu existieren.
Fazit: Ein sehr inspirierender Abend. Ich nehme mir vor, verstärkt in diese Richtung zu arbeiten. Früher aufzustehen ... nein, "in der Früh ist bei mir gar nix." (Zitat Heller) Mehr aufzustehen und meine Meinung zu sagen, meine Angst wegschicken. Mehr an meiner Demut und Liebesfähigkeit im Sinne Hellers göttlicher Liebe zu arbeiten (auch wenn das sehr kitschig klingt).
Wo ich nicht zustimme:
Ich werde keinen Qualitätsguerrillakrieg unterstützen. Ich werde mein Projekt Bildung (an dem ich seit längerem beteiligt bin) zu einer Liebesgeschichte machen.
Und: Danke, Patrick, dass du mich mitgenommen hast.
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