Sonntag, 21. April 2013

(Ge)schenkökonomie - der Widerspruch im Titel ist das Programm

Vor einiger Zeit habe ich über die Idee geschrieben, was passieren würde, wenn wir morgen einfach so weiter machen wie gestern, nur ohne Geld zu bekommen und zu bezahlen. Ich habe auch geschrieben, dass das nur in einer Gesellschaft jenseits von Gier und Neid möglich ist.
http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2012/01/gier-und-neid.html
Der Begriff (Ge)schenkökonomie ist seit langem bekannt und beschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schenk%C3%B6konomie
Allerdings fällt mir -  wenn ich das so lese - auf, dass sich immer wieder die alten Denkmuster einschleichen.
Teils wird Geschenk mit Tausch verwechselt und vermischt, teils wird das Geschenk als zeitversetzter Tausch interpretiert. Die Beschreibung auf Wikipedia lässt immer wieder die Schuldidee und die Abhängigkeiten durchblitzen.

Wenn ich bei der Bedeutung des Schenkens im Sinne von: ich schenke Dir etwas und erwarte mir auch etwas denke, bin ich in der alten Ökonomie. Wenn ich an ein bedingungsloses Geben und Nehmen denke,  bin ich beim Schenken in seiner pursten Bedeutung angelangt.
Begreifen lässt sich der Unterschied  nur auf energetischer (oder philosophischer) Ebene.
Selbst moderne Autoren verfallen immer wieder ins alte System, wie z.B. Charles Eisenstein mit seiner "Sacred Economics" (http://charleseisenstein.net/). Dort verbindet er, wenn ich ih richtig verstanden habe,  das Geschenk mit der Schuld - somit bewegt er sich auf der Linie alten ökonomischen Idee. Im Extremfall kann sich so etwas zu einem maffiösen Netzwerk entwickeln: "Du schuldest mir noch einen kleinen Gefallen" sagt der Pate.

Ich sehe den Begriff (Ge)schenkökonomie als Widerspruch in sich: Entweder denkt man ökonomisch, oder man denkt ans Schenken. Schenken ist bedingungslos - ich stelle keine Bedingung, dass ich irgendwas zurückbekomme.
Wenn das gegeben ist, kann der Bewusstseinssprung in die geldlose Gesellschaft erfolgen.


1 Kommentar:

  1. Richtig, Geschenkökonomie ist ein Widerspruch in sich.

    Man treibt Handel, weil das Vorteile für alle bringt. Und für solchen Handelsaustausch gilt die alte Regel: "Strenge Rechnung - gute Freunde".

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