Dirk Müller alias Mr. Dax hat geschrieben: Der VW Skandal sei gar keiner. (http://www.n-tv.de/wirtschaft/Mr-Dax-Volkswagen-Skandal-ist-gar-keiner-article16002516.html)
„Wir nehmen die beschönten Verbrauchswerte schulterzuckend
zur Kenntnis“.
„Was war mit Deutscher Bank“
usw.
Finde ich bemerkenswert, uns praktisch vorzuwerfen, dass wir
gegen die mächtige Auto- und Finanzlobby keine Klage anstrengt haben oder deren
Häuser angezündet (weil Klage aussichtslos) haben.
Das sind Argumente, wie: „Die ISIS tötet täglich XY Leute,
deswegen ist dieser einzelne Mord an Z doch nicht so tragisch zu nehmen. Bei der
ISIS regt sich auch keiner auf.“
Ein Unrecht mit einem anderen rechtfertigen zu wollen mag in
einer archaiischen Blut um Blutgesellschaft funktionieren, aber ich mag es
nicht.
Für mich hinkt auch das Beispiel mit dem Benzinverbrauch, denn
das haben, soweit ich weiß, die Hersteller nie abgestritten oder vertuscht.
Ja, es gibt Wichtigeres. Aber deswegen uns vorzuwerfen, dass
wir uns wegen dieses gewerbsmäßigen Umweltbetrugs aufregen finde ich schon
zynisch.
Dass die Autofirmen wegen ihrer menschenverachtenden Praxis,
Rückholaktionen für tötende Fahrzeuge (siehe Zündschlösser usw.) rauszuzögern,
nicht mehr bestraft werden ist für mich kein Argument gegen eine Strafe in
diesem Fall, nur weil die Opfer von Umweltschäden langsamer und unspektakulärer
sterben als bei einem Crash.
Und dass die Amerikaner Protektionismus betreiben, das ist doch bekannt. Wer dort Geschäfte macht, der muss damit rechnen. Haben Sie das wirklich nicht gewusst, Herr Müller?
Und nun geht der edle Winterkorn in die wohlverdiente
Pension, für die ein Durchschnittsarbeiter 800 Jahre lang arbeiten müsste (habe
ich wo gelesen … es sind jedenfalls zweistellige Millionen).
Wenn man den Berichten glauben kann, war der Vorwurf der
Abgasmanipulation bereits vor einem Jahr erhoben worden, VW hat abgestritten,
abgewiegelt. Und weitergemacht! Das ist so, wie wenn der Alarm bei einem
Einbruch angeht und ich mache in aller Seelenruhe weiter. Woher hätte ich wissen sollen, dass bald die Polizei kommt?
Lieber Herr Winterkorn, kaufen Sie sich einen Fernseher. Dann
hätten Sie seit einem Jahr gewusst, dass in Ihrem Unternehmen gewerbsmäßiger Betrug
betrieben wurde. Ich nehme Ihnen die Entschuldigung „Ich habe nichts gewusst“
nicht ab. Alleine deswegen sollten gefeuert werden und nicht reichlich belohnt.
Das war nämlich seit einem Jahr öffentlich bekannt.
Dafür millionenschwer belohnt zu werden, ist eine Sauerei. Mister
Dax, was soll ich dagegen tun? Klagen? Und in einem Jahr wird beim nächsten
Skandal Mr. Dax uns genau das vorwerfen: „Damals, bei Winterkorn, haben wir das
auch schukterzuckend zur Kenntnis genommen.“
Zumindest habe ich jetzt geschrieben, dass ich das eine
Sauerei finde.
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