So könnte man die Argumente der Befürworter zusammenfassen. Das BGE wird von immer mehr Leuten als neue Heilslehre propagiert.
Ob wirklich alles gut wird, darüber plauderte ich mit Harald Fasching, den ich sowohl in Theorie als auch in Praxis als Experten für "Geld und soziale Systeme" bezeichnen möchte.
Ich eröffnete das Gespräch:
"Ich wundere mich, dass sich sowohl die Vertreter des Kapitals als auch die der niedrigen Einkommen (oder Sozialhilfeempfänger/Arbeitslose) sich in seltener Übereinstimmung vermehrt für das Bedingungslose Grundeinkommen einsetzen."
Dazu Harald (Gedächtnisprotokoll):
"Erstens passt es in das Konzept: Gewinne privatisieren, Sozialkosten auf die Gemeinschaft abwälzen. Zahlen werden es nicht "die Reichen", sondern der Mittelstand.
Zweitens wird es verhindern, dass das Volk einen Aufstand macht, wenn die Ungleichheit weiter steigt. Brot und Spiele. Wenn Du entspannt dein Geld bekommst, machst Du keinen Aufstand. Und Du bleibst als braver Konsument erhalten."
Im weiteren Gespräch wurden die Argumente unter die Lupe genommen, die Harald der Reihe nach "zerlegte". Er meinte, es gäbe entweder keine Belege dafür oder Belege dagegen.
Die meisten Argumente fußen auf unzulässigen Prognosen. "Die Arbeitsplätze werden verschwinden" Kann sein, muss aber nicht. Ich stimmte zu. "Kaum eine industrielle Revolution hat Arbeitsplätze verschwinden lassen. Weder die Webstühle, noch die Dampfmaschine haben es geschafft - trotz aller Prognosen. Und die Kronenzeitung titelte vor kurzem: 70.000 neue Jobs ..."
"Die Menschen werden sich entfalten, wenn sie keinen Druck mehr haben."
Es gibt genügend Leute, die erst unter Druck kreativ werden. Die Kreativitätsforschung zeigt eine sehr große Bandbreite.
Und es gibt jetzt schon eine große Anzahl von Menschen, die in sehr langweiligen Jobs sitzen, unterfordert sind und sich dort langweilen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass sie plötzlich kreative Unternehmer werden, nur weil sie sich dann zu Hause langweilen, weil ihr Job überflüssig geworden ist.
Die BGE-Argumente fußen auf sehr trivialen Motivationstheorien, die sich so nicht bestätigt haben. Der Mensch ist zu unterschiedlich.
Wir stimmten darin überein, dass es ein sehr riskantes
Experiment wäre, es einzuführen, weil wenn eventuelle negative
Auswirkungen erkannt werden (nach langer Zeit) ist ein Turnaround kaum
mehr möglich.
Jedenfalls war es ein sehr unterhaltsamer und erhellender Abend, danke Harald!
Mittwoch, 13. September 2017
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