Aussteigen ist die einfachste Möglichkeit, einen Konflikt zu beenden. geht natürlich nicht immer, aber oft.
"Stell Dir vor, Du fängst einen Konflikt mit mir an, aber ich gehe nicht hin" - die abgewandelte Taktik der Kriegsverweigerer.
Schön wärs. So einfach ist es nicht.
Das Aussteigen aus einem Konflikt kann durch ein suchtartiges Phänomen verhindert werden.
Nehmen wir an, jemand behauptet öffentlich etwas diffamierendes über Dich. Der "normale" Konfliktweg: Öffentliche Gegenbehauptung aufstellen, auch etwas diffamierendes sagen, klagen usw. Damit geht der Konflikt weiter.
Es wäre so leicht, einfach nichts zu machen - abert nur theoretisch. Praktisch hält man es ja nicht aus, wenn der andere was meiner Meinung nach Unfaires, falsches tut oder sagt.
Daher macht man was, worauf der andere auch wieder was macht - der Konflikt eskaliert.
Irgendwann wartest Du schon auf die nächste Mail, auf die nächste öffentliche Behauptung, und wenn dann die Mail endlich da ist, schießen die Endorphine ein.
Ich habe das erlebt und es war für mich eine fast unmenschliche Leistung, nicht (mehr) zu reagieren, es sein lassen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon in die Tasten gegriffen habe, um eine Gegendarstellung zu schreiben ... wieder gelöscht.
Ich habe alle Anzeichen einer Sucht gezeigt und - ähnlich wie es über die Alkoholsucht geschrieben wird - scheint es auch hier keine Heilung zu geben.
Daher nenne ich es Konfliktsucht.
Ich bin nicht sicher, ob es das gleiche ist wie Streitsucht:
Wikipedia schreibt über die paranoide Persönlichkeitsstörung, dass sie "gekennzeichnet (ist) durch besondere Empfindlichkeit gegenüber
Zurückweisung, Nachtragen von Kränkungen, übertriebenes Misstrauen sowie
die Neigung, Erlebtes in Richtung auf feindselige Tendenzen der eigenen
Person gegenüber zu deuten. Neutrale und freundliche Handlungen anderer
werden als feindlich, herabsetzend oder verächtlich machend erlebt. ... (ICD-10-2005).
Ich denke, es gibt unabhängig von der Persönlichkeitsstörung der Streitsucht auch die Sucht nach einem ganz bestimmten Konflikt. Dann kann man kaum aussteigen, obwohl die Ratio sagt, dass es besser wäre.
Am Ende steht die gegenseitige Selbstvernichtung.
Montag, 16. September 2013
Samstag, 29. Juni 2013
Das beste Geschäftsmodell der Welt?
Ich habe mehrere Bücher geschrieben, mit Verlagen
verhandelt, selbst Bücher verlegt. Nun bin ich auf einen Verlag gestoßen, der
ein so außergewöhnlich erfolgreiches Konzept hat, dass ich es hier beschreiben
möchte:
Der Verlag schafft es, für seine Werke jeweils eine größere
Gruppe von Autoren zu gewinnen. Mindestens 15 erklären sich bereit, unter
folgenden Bedingungen zu arbeiten: Sie zahlen (!) direkt an den Verlag einige
hundert Euro. Mit den Spesen, die sie selbst bezahlen, kommt da schon eine
satte vierstellige Summe zusammen.
Dann arbeiten sie mehrere Jahre an einem Werk, das ein paar
Seiten hat … manchmal 15 Seiten Inhalt, aber meistens weniger als 100. A4,
schwarz weiß, an einer Ecke geheftet. Die Qualität ist deswegen erwähnenswert,
weil das Werk für mehr als 100 Euro über den Ladentisch geht. 100 Euro für 15
Seiten schwarz weiß …
Nach getaner Arbeit kaufen sich die Autoren dann das Werk
selbst.
Es kommt aber noch besser: In einem aktuellen Werk sind über
50 zum Teil schwere Übersetzungsfehler enthalten. Da wird schon mal „heat“ mit „Schädel“
übersetzt, was dem sonst eher trockenen Werk eine humoreske Note verleiht.
Dafür ist der Verlag hier sehr großzügig: Wen die
Übersetzungsfehler stören, der darf sie gratis korrigieren, das heißt, für
diese Arbeit muss man nichts bezahlen.
Das Werk ist ein Bestseller.
Ich fasse zusammen:
- · Die Autoren zahlen für ihre Arbeit.
- · Sie zahlen sich die Spesen selbst.
- · Sie kaufen sich das Werk.
- · Übersetzungsfehler dürfen von den Kunden (gratis) korrigiert werden – oder sie bleiben drinnen.
- · Und ein Seitenpreis, der Weltklasse sein dürfte.
Ich würde gerne den Erfinder dieses Systems treffen und ihn
fragen, wie er es geschafft hat, dieses monopole Bollwerk der Welt des
Neoliberalismus trotzen zu lassen.
Sonntag, 9. Juni 2013
Der geplanten Obsoleszenz ein Schnippchen schlagen
Noch 2012 schrieb Andreas Hirstein in der NZZ am Sonntag vom 18. November 2012, dass die geplante Obsoleszenz, also das absichtlich eingebaute vorzeitige Versagen von Gegenständen ein modernes Märchen sei.
Mittlerweile dürfte er - so er auch glaubt, was er schreibt - einer Minderheit angehören.
Nun, wie es auch sei - entweder sind die Ingenieure, die versehentlich Zähler in Drucker einbauen, die nach einer bestimmten Seitenanzahl den Drucker lahmlegen, völlige Idioten oder es ist doch nicht so versehentlich.
Hier ist ein Beispiel einer Ingenieursleistung - positiv oder negativ, je nach Glaube an moderne Märchen oder Inkompetenz:
Das für den Verbraucher und den Planeten positive: Diese Art von Kaffemaschiune ist genial: kein Verbrauchsmaterial, nur Bio-Abfall, hält ewig.
Nun ist meine Maschine kaputt geworden. Wieso kommt der Verdacht auf, das sei Absicht?
Für die Hersteller ungünstig: Man kann nur ein Mal Geld verdienen. Wäre da nicht eine Konstruktion, die bewirkt, dass das Teil bald kaputt geht. Die ganze Kraft beim Kaffeerunterdrücken wirkt auf ein dünnes Plastkteil, das zudem nicht thermostabil sein dürfte. Ich würde gerne den Hersteller fragen, warum gerade dieses Bauteil aus Plastik ist - alles andere ist für die Ewigkeit gebaut.
In der Mitte des Plastikteiles sieht man die Bruchstelle
- und auch schon die Reparatur.
Die Reparatur ist einfach: Man braucht einen dünnen Draht und ein spitzes Messer. Je 2 kleine Löcher für den Draht bohren, damit man Plastikteil mit Stahlteil verbinden kann. Fertig.
Für alle, die das gleiche Problem haben: Nicht wegwerfen, sondern reparieren.
Liebe Ingenieure, bitte besinnt Euch auf ethische Grundsätze, nichts zu bauen, was bald kaputt geht, wenns anders auch geht. UInd das geht es meistens.
Liebe Konsumenten, bitte werdet achtsamer und aktiv.
Mittlerweile dürfte er - so er auch glaubt, was er schreibt - einer Minderheit angehören.
Nun, wie es auch sei - entweder sind die Ingenieure, die versehentlich Zähler in Drucker einbauen, die nach einer bestimmten Seitenanzahl den Drucker lahmlegen, völlige Idioten oder es ist doch nicht so versehentlich.
Hier ist ein Beispiel einer Ingenieursleistung - positiv oder negativ, je nach Glaube an moderne Märchen oder Inkompetenz:
Das für den Verbraucher und den Planeten positive: Diese Art von Kaffemaschiune ist genial: kein Verbrauchsmaterial, nur Bio-Abfall, hält ewig.
Nun ist meine Maschine kaputt geworden. Wieso kommt der Verdacht auf, das sei Absicht?
Für die Hersteller ungünstig: Man kann nur ein Mal Geld verdienen. Wäre da nicht eine Konstruktion, die bewirkt, dass das Teil bald kaputt geht. Die ganze Kraft beim Kaffeerunterdrücken wirkt auf ein dünnes Plastkteil, das zudem nicht thermostabil sein dürfte. Ich würde gerne den Hersteller fragen, warum gerade dieses Bauteil aus Plastik ist - alles andere ist für die Ewigkeit gebaut.
In der Mitte des Plastikteiles sieht man die Bruchstelle
- und auch schon die Reparatur.
Die Reparatur ist einfach: Man braucht einen dünnen Draht und ein spitzes Messer. Je 2 kleine Löcher für den Draht bohren, damit man Plastikteil mit Stahlteil verbinden kann. Fertig.
Für alle, die das gleiche Problem haben: Nicht wegwerfen, sondern reparieren.
Liebe Ingenieure, bitte besinnt Euch auf ethische Grundsätze, nichts zu bauen, was bald kaputt geht, wenns anders auch geht. UInd das geht es meistens.
Liebe Konsumenten, bitte werdet achtsamer und aktiv.
Sonntag, 21. April 2013
(Ge)schenkökonomie - der Widerspruch im Titel ist das Programm
Vor einiger Zeit habe ich über die Idee geschrieben, was passieren würde, wenn wir morgen einfach so weiter machen wie gestern, nur ohne Geld zu bekommen und zu bezahlen. Ich habe auch geschrieben, dass das nur in einer Gesellschaft jenseits von Gier und Neid möglich ist.
http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2012/01/gier-und-neid.html
Der Begriff (Ge)schenkökonomie ist seit langem bekannt und beschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schenk%C3%B6konomie
Allerdings fällt mir - wenn ich das so lese - auf, dass sich immer wieder die alten Denkmuster einschleichen.
Teils wird Geschenk mit Tausch verwechselt und vermischt, teils wird das Geschenk als zeitversetzter Tausch interpretiert. Die Beschreibung auf Wikipedia lässt immer wieder die Schuldidee und die Abhängigkeiten durchblitzen.
Wenn ich bei der Bedeutung des Schenkens im Sinne von: ich schenke Dir etwas und erwarte mir auch etwas denke, bin ich in der alten Ökonomie. Wenn ich an ein bedingungsloses Geben und Nehmen denke, bin ich beim Schenken in seiner pursten Bedeutung angelangt.
Begreifen lässt sich der Unterschied nur auf energetischer (oder philosophischer) Ebene.
Selbst moderne Autoren verfallen immer wieder ins alte System, wie z.B. Charles Eisenstein mit seiner "Sacred Economics" (http://charleseisenstein.net/). Dort verbindet er, wenn ich ih richtig verstanden habe, das Geschenk mit der Schuld - somit bewegt er sich auf der Linie alten ökonomischen Idee. Im Extremfall kann sich so etwas zu einem maffiösen Netzwerk entwickeln: "Du schuldest mir noch einen kleinen Gefallen" sagt der Pate.
Ich sehe den Begriff (Ge)schenkökonomie als Widerspruch in sich: Entweder denkt man ökonomisch, oder man denkt ans Schenken. Schenken ist bedingungslos - ich stelle keine Bedingung, dass ich irgendwas zurückbekomme.
Wenn das gegeben ist, kann der Bewusstseinssprung in die geldlose Gesellschaft erfolgen.
http://walterswirtschaft.blogspot.co.at/2012/01/gier-und-neid.html
Der Begriff (Ge)schenkökonomie ist seit langem bekannt und beschrieben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schenk%C3%B6konomie
Allerdings fällt mir - wenn ich das so lese - auf, dass sich immer wieder die alten Denkmuster einschleichen.
Teils wird Geschenk mit Tausch verwechselt und vermischt, teils wird das Geschenk als zeitversetzter Tausch interpretiert. Die Beschreibung auf Wikipedia lässt immer wieder die Schuldidee und die Abhängigkeiten durchblitzen.
Wenn ich bei der Bedeutung des Schenkens im Sinne von: ich schenke Dir etwas und erwarte mir auch etwas denke, bin ich in der alten Ökonomie. Wenn ich an ein bedingungsloses Geben und Nehmen denke, bin ich beim Schenken in seiner pursten Bedeutung angelangt.
Begreifen lässt sich der Unterschied nur auf energetischer (oder philosophischer) Ebene.
Selbst moderne Autoren verfallen immer wieder ins alte System, wie z.B. Charles Eisenstein mit seiner "Sacred Economics" (http://charleseisenstein.net/). Dort verbindet er, wenn ich ih richtig verstanden habe, das Geschenk mit der Schuld - somit bewegt er sich auf der Linie alten ökonomischen Idee. Im Extremfall kann sich so etwas zu einem maffiösen Netzwerk entwickeln: "Du schuldest mir noch einen kleinen Gefallen" sagt der Pate.
Ich sehe den Begriff (Ge)schenkökonomie als Widerspruch in sich: Entweder denkt man ökonomisch, oder man denkt ans Schenken. Schenken ist bedingungslos - ich stelle keine Bedingung, dass ich irgendwas zurückbekomme.
Wenn das gegeben ist, kann der Bewusstseinssprung in die geldlose Gesellschaft erfolgen.
Donnerstag, 24. Januar 2013
Demokratie auf dem Prüfstand
Unter Demokratie verstehen die meisten Mehrheitsentscheidungen.
Demokratie ist allerdings mehr, zum Beispiel Schutz der Minderheiten: Sie wird auf den Prüfstand gestellt, wenn jemand aufsteht und eine unbequeme Meinung äußert.
Unter dem Eindruck einer Versammlung eines demokratischen Vereins (in Deutschland, ich weiß nicht, ob das in Österreich auch so möglich wäre) sehe ich folgende Probleme:
1. Es gibt in einem Verein (wenn nichts anderes festgelegt ist) außer dem Vorstand keine weitere Instanz als die Mitgliederversammlung. Wenn man sich z.B. über einen Mitarbeiter beschwert, und die Beschwerde wird vom Vorstand (=Vorgesetzter) abgelehnt oder ignoriert, dann kann man nur mehr einen Antrag an die MV stellen und dann stimmen die Mitglieder über eine Person ab. Das halte ich für sehr bedenklich. Es sollte in Demokratien nicht möglich sein, dass "das Volk" über eine Person urteilt. Zu schnell wird aus einer Menge ein Mob.
2. Wenn man einen Antrag einbringt, kann man auch beantragen, dass die Abstimmung geheim erfolgt. Das ist aber keineswegs selbstverständlich. Es ist möglich, dass die Hauptversammlung (wieder: wenn in der Satzung nichts anderes festgelegt ist) beschließt, dass das abgelehnt wird und somit ist dann die Abstimmung öffentlich. Das halte ich für demokratiepolitisch bedenklich.
3. Es ist möglich, dass die Hauptversammlung beschließt, dass über einen Antrag gar nicht abgestimmt wird. Damit kann die Mehrheit einer Minderheit die Stimme nehmen. Dies wird dadurch verschärft, dass auf Antrag eine Diskussion in der MV beendet werden kann. So kann zum Beispiel bei personbezogenen Entscheidungen verhindert werden, dass der "Ankläger" und der Betroffene nicht das letzte Wort haben, was ich auch für sehr bedenklich halte.
Lösungesvorschläge
In den Satzungen (Statuten) kann man alles festlegen, was im Vereinsgesetz nicht festgelegt ist.
Punkt 1 Entscheidungen über Personen sollten in einem externen Schiedsgericht geklärt werden. Das soll aus Nichtvereinsmitgliedern bestehen und z.B. aus einem Mediator und einem Vereinsjuristen bestehen.
Punkt 2 kann ganz einfach geregelt werden (wobei es mich wirklich wundert, dass das nicht als zwingendes Gesetz festgelegt ist): Auf Antrag auf geheime Abstimmung muss geheim abgestimmt werden.
Punkt 3: Natürlich sollte irgendwann eine Diskussion beendet werden können. Es sollten aber die Betroffenen das letzte Wort haben. Bei Anträgen, wo Personen betroffen sein z.B. Antragsteller und am Schluss die Betroffenen.
Persönliche Anmerkung
Wenn die "Öffentlichkeit", also im Falle eines Vereins die Mitgliederversammlung, mehrheitlich über das Schicksal einer Person entscheidet, also z.B. über eine Anstellung, dann erinnert mich das an Lynchjustiz. Eine Menge von Menschen wird schnell zum Mob, wenn Demagogen am Werk sind oder emotionale Themen im Raum stehen. Es können nicht alle Fakten auf den Tisch kommen, und außerdem ist viel zu wenig Zeit für eine faire Behandlung. Somit kann es kein fairer Prozess sein. Noch dazu kann die Menge die Diskussion abdrehen.
Das halte ich für nicht mehr zeitgemäß.
Eigentlich erschreckend: Obwohl ich mich im Vorfeld auf diese Situation einstellen konnte (Anträge sind ja vorher bekannt), war erst das Erleben notwendig, um die Assoziation mit Lynchjustiz zu wecken.
Demokratie ist allerdings mehr, zum Beispiel Schutz der Minderheiten: Sie wird auf den Prüfstand gestellt, wenn jemand aufsteht und eine unbequeme Meinung äußert.
Unter dem Eindruck einer Versammlung eines demokratischen Vereins (in Deutschland, ich weiß nicht, ob das in Österreich auch so möglich wäre) sehe ich folgende Probleme:
1. Es gibt in einem Verein (wenn nichts anderes festgelegt ist) außer dem Vorstand keine weitere Instanz als die Mitgliederversammlung. Wenn man sich z.B. über einen Mitarbeiter beschwert, und die Beschwerde wird vom Vorstand (=Vorgesetzter) abgelehnt oder ignoriert, dann kann man nur mehr einen Antrag an die MV stellen und dann stimmen die Mitglieder über eine Person ab. Das halte ich für sehr bedenklich. Es sollte in Demokratien nicht möglich sein, dass "das Volk" über eine Person urteilt. Zu schnell wird aus einer Menge ein Mob.
2. Wenn man einen Antrag einbringt, kann man auch beantragen, dass die Abstimmung geheim erfolgt. Das ist aber keineswegs selbstverständlich. Es ist möglich, dass die Hauptversammlung (wieder: wenn in der Satzung nichts anderes festgelegt ist) beschließt, dass das abgelehnt wird und somit ist dann die Abstimmung öffentlich. Das halte ich für demokratiepolitisch bedenklich.
3. Es ist möglich, dass die Hauptversammlung beschließt, dass über einen Antrag gar nicht abgestimmt wird. Damit kann die Mehrheit einer Minderheit die Stimme nehmen. Dies wird dadurch verschärft, dass auf Antrag eine Diskussion in der MV beendet werden kann. So kann zum Beispiel bei personbezogenen Entscheidungen verhindert werden, dass der "Ankläger" und der Betroffene nicht das letzte Wort haben, was ich auch für sehr bedenklich halte.
Lösungesvorschläge
In den Satzungen (Statuten) kann man alles festlegen, was im Vereinsgesetz nicht festgelegt ist.
Punkt 1 Entscheidungen über Personen sollten in einem externen Schiedsgericht geklärt werden. Das soll aus Nichtvereinsmitgliedern bestehen und z.B. aus einem Mediator und einem Vereinsjuristen bestehen.
Punkt 2 kann ganz einfach geregelt werden (wobei es mich wirklich wundert, dass das nicht als zwingendes Gesetz festgelegt ist): Auf Antrag auf geheime Abstimmung muss geheim abgestimmt werden.
Punkt 3: Natürlich sollte irgendwann eine Diskussion beendet werden können. Es sollten aber die Betroffenen das letzte Wort haben. Bei Anträgen, wo Personen betroffen sein z.B. Antragsteller und am Schluss die Betroffenen.
Persönliche Anmerkung
Wenn die "Öffentlichkeit", also im Falle eines Vereins die Mitgliederversammlung, mehrheitlich über das Schicksal einer Person entscheidet, also z.B. über eine Anstellung, dann erinnert mich das an Lynchjustiz. Eine Menge von Menschen wird schnell zum Mob, wenn Demagogen am Werk sind oder emotionale Themen im Raum stehen. Es können nicht alle Fakten auf den Tisch kommen, und außerdem ist viel zu wenig Zeit für eine faire Behandlung. Somit kann es kein fairer Prozess sein. Noch dazu kann die Menge die Diskussion abdrehen.
Das halte ich für nicht mehr zeitgemäß.
Eigentlich erschreckend: Obwohl ich mich im Vorfeld auf diese Situation einstellen konnte (Anträge sind ja vorher bekannt), war erst das Erleben notwendig, um die Assoziation mit Lynchjustiz zu wecken.
Montag, 17. Dezember 2012
... und die globalen Netzwerke nach dem Wandel
Die alten Netzwerke habe ich vor kurzem beschrieben. Es sind Abhängigkeiten, wo man jemandem einen Gefallen schuldet und ihn/sie deswegen bevorzugt behandelt. Ich empfehle Dich, weil Du hast mich auch empfohlen (oder meinem Freund geholfen). Diese Abhängigkeiten werden auch "Seilschaften" genannt.
In der Extremform werden diese Netzwerke korrupt und mafiös. In der "höchsten" Entwicklungsstufe geht es darum: ich schädige jemanden, damit Du mich nicht schädigst.
Die damit verbundene Wirtschaftsform ist auf Konkurrenz aufgebaut, die Extremform ist "gegenseitiges Über-den-Tisch-Ziehen.
Es scheint ein Zeichen der Zeit des Wandels, dass sich diese Netzwerke noch extremer entwickeln, dass sich ihre "Kultur" noch mehr ausprägt.
Und es gibt - ein weiteres Zeichen des Wandels - die Gegenbewegung:
Zum Beispiel Vertrauensnetzwerke: Ich empfehle Dich weiter, weil Du wirklich gut bist, nicht, weil ich Dir was schulde.
Die entsprechende Wirtschaftsform ist dadurch gekennzeichnet, dass man nur Win-Win-Geschäfte abschließt. Das heißt, jeder richtet ein Auge auf das Wohl des anderen. "Ich mache kein Geschäft, das Dir schadet". Positiv ausgedrückt: Ich mache nur Geschäfte, die Dir und mir nützen.
Weiterentwickelt befinden wir uns in der Gemeinwohlökonomie. Jeder macht nur Geschäfte, die gut für ihn selbst, den anderen und die Gemeinschaft sind.
Gibt es dann noch etwas? Ja, die Geschenkökonomie. Man gibt, weil man es gerne macht und erwartet keine Gegenleistung. Bedingungsloses Geben und Helfen.
Wie Mark Boyle in seinem Buch "Der Mann ohne Geld" die Gute-Taten-Wirtschaft beschreibt:
"Hierbei geht es darum, freimütig zu geben und zu empfangen. ... Bedingungsloses Geben hat etwas an sich, das Beziehungen verwandelt und Verbindungen auf eine Art aufbaut, wie es traditioneller Tauschhandel niemals könnte."
Beispiele gibt es zu Hauf. Ob couchsurfen, Skriptenforum, Share & Care ... Schenken scheint "in" zu sein.
Ich freue mich auf eine Welt, die genau so aussieht.
In der Extremform werden diese Netzwerke korrupt und mafiös. In der "höchsten" Entwicklungsstufe geht es darum: ich schädige jemanden, damit Du mich nicht schädigst.
Die damit verbundene Wirtschaftsform ist auf Konkurrenz aufgebaut, die Extremform ist "gegenseitiges Über-den-Tisch-Ziehen.
Es scheint ein Zeichen der Zeit des Wandels, dass sich diese Netzwerke noch extremer entwickeln, dass sich ihre "Kultur" noch mehr ausprägt.
Und es gibt - ein weiteres Zeichen des Wandels - die Gegenbewegung:
Zum Beispiel Vertrauensnetzwerke: Ich empfehle Dich weiter, weil Du wirklich gut bist, nicht, weil ich Dir was schulde.
Die entsprechende Wirtschaftsform ist dadurch gekennzeichnet, dass man nur Win-Win-Geschäfte abschließt. Das heißt, jeder richtet ein Auge auf das Wohl des anderen. "Ich mache kein Geschäft, das Dir schadet". Positiv ausgedrückt: Ich mache nur Geschäfte, die Dir und mir nützen.
Weiterentwickelt befinden wir uns in der Gemeinwohlökonomie. Jeder macht nur Geschäfte, die gut für ihn selbst, den anderen und die Gemeinschaft sind.
Gibt es dann noch etwas? Ja, die Geschenkökonomie. Man gibt, weil man es gerne macht und erwartet keine Gegenleistung. Bedingungsloses Geben und Helfen.
Wie Mark Boyle in seinem Buch "Der Mann ohne Geld" die Gute-Taten-Wirtschaft beschreibt:
"Hierbei geht es darum, freimütig zu geben und zu empfangen. ... Bedingungsloses Geben hat etwas an sich, das Beziehungen verwandelt und Verbindungen auf eine Art aufbaut, wie es traditioneller Tauschhandel niemals könnte."
Beispiele gibt es zu Hauf. Ob couchsurfen, Skriptenforum, Share & Care ... Schenken scheint "in" zu sein.
Ich freue mich auf eine Welt, die genau so aussieht.
Dienstag, 4. Dezember 2012
Korrupte Mafiöse Netzwerke
Korruption ist ein ...
"... Akt der Verletzung des allgemeinen Interesses zu Gunsten eines speziellen Vorteils in einer Position öffentlicher oder ziviler Verantwortung". (Wikipedia)
Der Begriff (soziales) Netzwerk bezeichnet ein Beziehungsgeflecht, das Menschen mit anderen Menschen und Institutionen sowie Institutionen mit anderen Institutionen verbindet (Quelle: Internet)
Ein Netzwerk ist weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, wozu es verwendet wird. Spannend ist es, wenn eine Gruppe von Leuten in Führungsverantwortung ist - sei es in der Politik, in Unternehmen oder in Vereinen. In Vereinen ist der Vorstand den Mitgliedern verpflichtet, in politischen Organisationen (z.B. Körperschaft öffentlichen Rechts) den Bürgern (dem Gemeinwohl).
Oft gibt es in diesen Organisationen ehrenamtliche und angestellte Personen in leitender Funktion. In Vereinen sind es meist ein ehrenamtlich arbeitende Vorstände, Leiter von Gremien und Expertengruppen und angestellte Mitarbeiter.
Diese können ein Netzwerk bilden.
Wenn dieses Netzwerk dazu dient, die Interessen der Mitglieder oder der Bürger/innen besser zu vertreten, dann ist es hilfreich.
Wenn es dazu dient, die Interessen des Netzwerkes zu vertreten, dann ist das so lange ok, als sich deren Interessen mit denen der Mitglieder oder der Öffentlichkeit deckt. Wenn nicht, ist es schädlich.
Ein guter Vorstand (Leitung) kann die Eigeninteressen beiseite legen und konzentriert sich auf die der Mitglieder (Öffentlichkeit). Er tritt zurück, wenn sich das nicht vereinbaren lässt. Ein schlechter Vorstand bedient die eigenen Interessen und vernachlässigt die der Mitglieder (Öffentlichkeit).
Spannend wird es, wenn materielle Interessen dazu kommen. Wenn die Führung einer Organisation die Interessen der Mitglieder (Öffentlichkeit) vernachlässigt, um materielle Vorteile zu erlangen, dann nenne ich das korrupt.
Ich definiere ein korruptes Netzwerk als Gruppe von Menschen in einer Führungsverantwortung, die aus materiellen Gründen die Interessen der Ihnen anvertrauten Gruppe vernachlässigt.
Der Übergang ist schleichend. Man bekommt kleine bezahlte Aufgaben zugewiesen, und schon überlegt man sich, ob man bei einem Antrag des/der geheimen Anführer zustimmt oder ablehnt. Denn Personen, die ein korruptes Netzwerk aufbauen, haben ein gutes Händchen für die "Knöpfe", auf die ein Mensch reagiert.
Vor allem, wenn ein Exempel statuiert wird und jemand, der sich aufgelehnt hat, diese kleine Zuwendung verliert. Zumeist genügt die Androhung.
Bei Machiavelli kann man das alles übrigens nachlesen.
Aufbau eines korrupten Netzwerkes
Zuerst wird man gelobt, umschmeichelt, Anerkennung gegeben. Das genügt oft. Die Bosse eines Netzwerkes sind oft hervorragende Verführer! Wölfe im Schafspelz.
Ist man wichtig (im Sinne von: Einfluss auf viele Menschen und somit potenziell auch gefährlich), dann wird man bestochen. Man bekommt den kleinen Job, die Position, die Zuwendung. Zur Bestechung wird die Zuwendung, wenn man wegen der Zuwendung seine Meinung ändert oder nicht vertritt. Das geht unglaublich schleichend, man merkt es selbst nicht! Wer das schon bei sich erlebt hat, der weiß, wovon ich spreche. Ich habe das selbst bei mir erlebt, und wurde durch einen Freund darauf aufmerksam gemacht. Seitdem habe ich eine "Ethikkommission".
Mafiöse Netzwerke
Bestechung und Angst vor Verlust der Zuwendung ist das eine. Fremdkörper im Netzwerk (wie z.B. ein gewähltes Mitglied des Vorstands oder ein Firmenmitarbeiter, der von außen reingesetzt wird), die nicht bestechlich sind, müssen irgendwie anders zur Ruhe gebracht werden. Das geschieht mit Drohung und Bekämpfung.
Wird man widerspenstig, dann wird gedroht. Hier darf man bei "Wichtigen", nicht kleckern, sondern es muss gleich mit Klage oder beruflichen Problemen gedroht werden. Natürlich nicht direkt, sehr verklausuliert, aber der Adressat weiß Bescheid.
Wer dann nicht gezähmt ist, wird gemobbt. Bestraft. Je mehr das übrigens merken, desto leichteres Spiel hat man beim Rest der Mannschaft!
Dann bleiben nur mehr sehr, sehr wenige übrig. Angst ist ein starker Motivator, und ein schlechter Berater. Die meisten Menschen sind in finanziellen Abhängigkeiten. Wenn mit der beruflichen Vernichtung gedroht wird, und das auch realistisch erscheint, wer zieht dann nicht zurück? Wer setzt das Wohl der Familie aufs Spiel wegen seiner Überzeugungen? Ist das überhaupt ethisch vertretbar?
Korrupte, mafiöse Netzwerke arbeiten mit Bestechung und Angst. Das kann soweit gehen, dass berufliche Existenzen bedroht sind, dass man nicht mehr mit "Feinden" telefonieren darf, dass man sogar das Augenmaß für sämtliche Regeln des Zusammenlebens verliert (soziale Regeln, aber auch Vereinssatzung, bis hin zu Gesetzen).
Hierarchie
Mafiöse Strukturen haben ein unumschräktes Oberhaupt. Die Mitglieder müssen ohne Widerrede das tun, was Chef sagt. Wer gehorcht, dem ist die Solidarität und der Schutz des Oberhaupts gewiss. Aber nur, solange man nützlich ist. Viele dieser Oberhäupter haben einen Berater oder Unterboss, der die Schmutzarbeit erledigt und bei Gefahr für den Boss fallengelassen wird.
Grundsatz ist: Bist du nicht für uns, bist Du gegen uns.
Demokratie und Transparenz
sind die Feinde des mafiösen, korrupten Netzwerkes. Deswegen wird versucht, demokratische Prozesse zu unterdrücken. Regelbrechung wird dabei in Kauf genommen. Dabei ist verblüffend, wie dreist dabei vorgegangen werden kann, ohne dass "die große Menge" revoltiert. Die werden ja nicht informiert und informieren sich selbst auch nicht. Es reicht, es zu ignorieren, wenn einzele Personen mehr Information einfordern. Wenn sich Gruppen zusammenrotten, dann siehe oben: Klotzen, nicht kleckern.
Ich glaube, solche Netzwerke sind häufiger, als man denkt. Es muss nicht immer geschossen werden. Wir sind ja nicht bei der Mafia. Durch Mobbing sind auch schon Personen in den Selbstmord getrieben worden - ohne irgedwelche Gewaltanwendung.
Aufruf zur Individualethik
Mafiöse korrupte Netzwerke leben davon, dass der/die Einzelne den Mund hält. Wenn jemand unfair behandelt wird, schweigen alle. Wenn jemand aufsteht, um einen Misstand aufzuzeigen, schweigen alle. Wenn über jemanden schlecht geredet wird, schweigen alle anderen. Oder mobben eifrig mit: Wer gefällig ist, bekommt Zuwendung/en. Wer sich dem Gegner anschließt (siehe .. jaja .. klotzen ...)
Daher darf man nie das persönliche Gewissen vernachlässigen. Die eigene Ethik ist ein zartes Pflänzchen und gehört gepflegt. Sie gehört durch Außenstehende gedüngt. Meine Ethikkommission besteht aus meinen Kindern und guten Freunden, und zeitweilig zugezogenen Außenstehenden.
Seid Ihr in einem Netzwerk...
Wenn diese Punkte abgelehnt werden (und man sollte nicht glauben, wie viele gute Gründe dafür gefunden werden), dann solltet Ihr argwöhnisch werden und nicht locker lassen. Vielleicht seid Ihr in so einem Netzwerk.
Dann seid Ihr gefragt!
"... Akt der Verletzung des allgemeinen Interesses zu Gunsten eines speziellen Vorteils in einer Position öffentlicher oder ziviler Verantwortung". (Wikipedia)
Der Begriff (soziales) Netzwerk bezeichnet ein Beziehungsgeflecht, das Menschen mit anderen Menschen und Institutionen sowie Institutionen mit anderen Institutionen verbindet (Quelle: Internet)
Ein Netzwerk ist weder gut noch schlecht. Es kommt darauf an, wozu es verwendet wird. Spannend ist es, wenn eine Gruppe von Leuten in Führungsverantwortung ist - sei es in der Politik, in Unternehmen oder in Vereinen. In Vereinen ist der Vorstand den Mitgliedern verpflichtet, in politischen Organisationen (z.B. Körperschaft öffentlichen Rechts) den Bürgern (dem Gemeinwohl).
Oft gibt es in diesen Organisationen ehrenamtliche und angestellte Personen in leitender Funktion. In Vereinen sind es meist ein ehrenamtlich arbeitende Vorstände, Leiter von Gremien und Expertengruppen und angestellte Mitarbeiter.
Diese können ein Netzwerk bilden.
Wenn dieses Netzwerk dazu dient, die Interessen der Mitglieder oder der Bürger/innen besser zu vertreten, dann ist es hilfreich.
Wenn es dazu dient, die Interessen des Netzwerkes zu vertreten, dann ist das so lange ok, als sich deren Interessen mit denen der Mitglieder oder der Öffentlichkeit deckt. Wenn nicht, ist es schädlich.
Ein guter Vorstand (Leitung) kann die Eigeninteressen beiseite legen und konzentriert sich auf die der Mitglieder (Öffentlichkeit). Er tritt zurück, wenn sich das nicht vereinbaren lässt. Ein schlechter Vorstand bedient die eigenen Interessen und vernachlässigt die der Mitglieder (Öffentlichkeit).
Spannend wird es, wenn materielle Interessen dazu kommen. Wenn die Führung einer Organisation die Interessen der Mitglieder (Öffentlichkeit) vernachlässigt, um materielle Vorteile zu erlangen, dann nenne ich das korrupt.
Ich definiere ein korruptes Netzwerk als Gruppe von Menschen in einer Führungsverantwortung, die aus materiellen Gründen die Interessen der Ihnen anvertrauten Gruppe vernachlässigt.
Der Übergang ist schleichend. Man bekommt kleine bezahlte Aufgaben zugewiesen, und schon überlegt man sich, ob man bei einem Antrag des/der geheimen Anführer zustimmt oder ablehnt. Denn Personen, die ein korruptes Netzwerk aufbauen, haben ein gutes Händchen für die "Knöpfe", auf die ein Mensch reagiert.
Vor allem, wenn ein Exempel statuiert wird und jemand, der sich aufgelehnt hat, diese kleine Zuwendung verliert. Zumeist genügt die Androhung.
Bei Machiavelli kann man das alles übrigens nachlesen.
Aufbau eines korrupten Netzwerkes
Zuerst wird man gelobt, umschmeichelt, Anerkennung gegeben. Das genügt oft. Die Bosse eines Netzwerkes sind oft hervorragende Verführer! Wölfe im Schafspelz.
Ist man wichtig (im Sinne von: Einfluss auf viele Menschen und somit potenziell auch gefährlich), dann wird man bestochen. Man bekommt den kleinen Job, die Position, die Zuwendung. Zur Bestechung wird die Zuwendung, wenn man wegen der Zuwendung seine Meinung ändert oder nicht vertritt. Das geht unglaublich schleichend, man merkt es selbst nicht! Wer das schon bei sich erlebt hat, der weiß, wovon ich spreche. Ich habe das selbst bei mir erlebt, und wurde durch einen Freund darauf aufmerksam gemacht. Seitdem habe ich eine "Ethikkommission".
Mafiöse Netzwerke
Bestechung und Angst vor Verlust der Zuwendung ist das eine. Fremdkörper im Netzwerk (wie z.B. ein gewähltes Mitglied des Vorstands oder ein Firmenmitarbeiter, der von außen reingesetzt wird), die nicht bestechlich sind, müssen irgendwie anders zur Ruhe gebracht werden. Das geschieht mit Drohung und Bekämpfung.
Wird man widerspenstig, dann wird gedroht. Hier darf man bei "Wichtigen", nicht kleckern, sondern es muss gleich mit Klage oder beruflichen Problemen gedroht werden. Natürlich nicht direkt, sehr verklausuliert, aber der Adressat weiß Bescheid.
Wer dann nicht gezähmt ist, wird gemobbt. Bestraft. Je mehr das übrigens merken, desto leichteres Spiel hat man beim Rest der Mannschaft!
Dann bleiben nur mehr sehr, sehr wenige übrig. Angst ist ein starker Motivator, und ein schlechter Berater. Die meisten Menschen sind in finanziellen Abhängigkeiten. Wenn mit der beruflichen Vernichtung gedroht wird, und das auch realistisch erscheint, wer zieht dann nicht zurück? Wer setzt das Wohl der Familie aufs Spiel wegen seiner Überzeugungen? Ist das überhaupt ethisch vertretbar?
Korrupte, mafiöse Netzwerke arbeiten mit Bestechung und Angst. Das kann soweit gehen, dass berufliche Existenzen bedroht sind, dass man nicht mehr mit "Feinden" telefonieren darf, dass man sogar das Augenmaß für sämtliche Regeln des Zusammenlebens verliert (soziale Regeln, aber auch Vereinssatzung, bis hin zu Gesetzen).
Hierarchie
Mafiöse Strukturen haben ein unumschräktes Oberhaupt. Die Mitglieder müssen ohne Widerrede das tun, was Chef sagt. Wer gehorcht, dem ist die Solidarität und der Schutz des Oberhaupts gewiss. Aber nur, solange man nützlich ist. Viele dieser Oberhäupter haben einen Berater oder Unterboss, der die Schmutzarbeit erledigt und bei Gefahr für den Boss fallengelassen wird.
Grundsatz ist: Bist du nicht für uns, bist Du gegen uns.
Demokratie und Transparenz
sind die Feinde des mafiösen, korrupten Netzwerkes. Deswegen wird versucht, demokratische Prozesse zu unterdrücken. Regelbrechung wird dabei in Kauf genommen. Dabei ist verblüffend, wie dreist dabei vorgegangen werden kann, ohne dass "die große Menge" revoltiert. Die werden ja nicht informiert und informieren sich selbst auch nicht. Es reicht, es zu ignorieren, wenn einzele Personen mehr Information einfordern. Wenn sich Gruppen zusammenrotten, dann siehe oben: Klotzen, nicht kleckern.
Ich glaube, solche Netzwerke sind häufiger, als man denkt. Es muss nicht immer geschossen werden. Wir sind ja nicht bei der Mafia. Durch Mobbing sind auch schon Personen in den Selbstmord getrieben worden - ohne irgedwelche Gewaltanwendung.
Aufruf zur Individualethik
Mafiöse korrupte Netzwerke leben davon, dass der/die Einzelne den Mund hält. Wenn jemand unfair behandelt wird, schweigen alle. Wenn jemand aufsteht, um einen Misstand aufzuzeigen, schweigen alle. Wenn über jemanden schlecht geredet wird, schweigen alle anderen. Oder mobben eifrig mit: Wer gefällig ist, bekommt Zuwendung/en. Wer sich dem Gegner anschließt (siehe .. jaja .. klotzen ...)
Daher darf man nie das persönliche Gewissen vernachlässigen. Die eigene Ethik ist ein zartes Pflänzchen und gehört gepflegt. Sie gehört durch Außenstehende gedüngt. Meine Ethikkommission besteht aus meinen Kindern und guten Freunden, und zeitweilig zugezogenen Außenstehenden.
Seid Ihr in einem Netzwerk...
- ... dann führt maximale Transparenz ein (z.B. Protokolle online stellen - zumindest für die Gruppe einsehbar).
- Führt eine unabhängige Ethikkommission ein.
- Achtet auf demokratische Prozesse. Bedenkt dabei: Demokratie bedeutet nicht Diktat der Mehrheit!
- Achtet auf die Menschenrechtskonvention. Immer bei Konflikten und Beschuldigungen die andere Seite auch hören.
- Lasst Euch nicht von Behauptungen blenden, auch wenn sie oft wiederholt werden. Glaubt nur, was belegbar ist.
- Bei Gesprächen immer ein Protokoll schreiben, das von allen unterzeichnet wird. Fordert diese Protokolle ein.
- Wenn Einsicht in Protokolle verweigert wird, dann sollten dioe Alarmglocken läuten.
- Nehmt Frauen auf! Es ist kein Zufall, dass solche Netzwerke oft rein männlich besetzt sind.
Wenn diese Punkte abgelehnt werden (und man sollte nicht glauben, wie viele gute Gründe dafür gefunden werden), dann solltet Ihr argwöhnisch werden und nicht locker lassen. Vielleicht seid Ihr in so einem Netzwerk.
Dann seid Ihr gefragt!
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